Türchen um Türchen von FreeWolf (Der Adventskalender 2010) ================================================================================ 31. Dezember ~ Sylvester-Schach ------------------------------- 31. Dezember ~ Sylvester-Schach ((Ein riesengroßes DANKE an alle Leser, dass ihr mit mir gemeinsam Türchen um Türchen aufgemacht habt. Danke für das Lob und die Kritik, für eure Kommentare und für euer Lachen, auch wenn ich es nicht hören konnte. Einfach... dankeschön. =3 Hier das letzte Türchen, das ich schreibe, einfach, weil es mir so Spaß gemacht hat. Ein fröhliches neues Jahr wünsche ich euch, bei mir knallen schon die ersten Sylvesterböller. ;3 Schlittert gut hinein ins Jahr 2011!)) Charaktere: Jonathan McGregor & Robert Jürgens (& Gustov) Johnny lehnte sich wohlig seufzend in dem hohen Lehnsessel zurück, der bestimmt schon einige hundert Jahre auf dem Buckel hatte. Doch das sah man höchstens dem abgewetzten, roten Polster an, das überall in dem Raum zu finden war. Sogar die Vorhänge mussten aus demselben Stoff bestehen – anders konnte sich der Schotte diese schreckliche Farbe nicht erklären. Robert stand an einen ebendieser schweren Samtvorhänge gelehnt – hinter ihm ein versteckter Erker – und putzte sich geräuschvoll die Nase. „Was guckst du so?“, erkundigte sich der junge Adlige mit hochgezogener Augenbraue. Johnny zuckte betont unschuldig mit den Schultern. „Ach, nichts“, entgegnete er grinsend und wandte sich zur Tür. Gustov hatte angeklopft und trat ein mit seinem Tablett. Er stellte es gemächlich auf den Tisch neben Johnny und wandte sich dann gemächlich dem Tee zu. Liebevoll goss er den >Black Vanilla<-Tee ein, den Johnny so gerne mochte und den er in seinem Schloss niemals bekam. Er hatte seinen Bediensteten wohl einfach nicht so gutes Weihnachtsgeld bezahlt – oder besser, seine Eltern hatten dem Personal zu wenig Weihnachtsgeld bezahlt. Genüsslich nahm der junge Schotte die fragile Tasse entgegen, bedankte sich sogar, artig, wie er manchmal sein konnte. Besonders dann, wenn er seinen Lieblingstee bekam. Gustov nahm seinen Dank zufrieden zur Kenntnis, dann erregte Robert, der sich abermals geräuschvoll die Nase putzte, seine Aufmerksamkeit. „Master Robert“, der gestrenge Ton ließ den Lilahaarigen zusammenzucken, „Sie sollten doch im Bett bleiben!“ Entschlossenen Schrittes ging Gustov auf seinen langjährigen Schützling zu und packte ihn am Arm. Der Lilahaarige zog ein verdutztes Gesicht, und der Butler nutzte die Überrumpelung Roberts, um ihn in sein Bett zu befördern. Schneller, als Robert hätte reagieren können, fand er sich schon wieder in seinem Bett wieder, fest zugedeckt bis zum Kind – wie vor Jahren, als Gustov ihn immer zu Bett gebracht hatte. Johnny hatte dem ganzen Geschehen mit einem Schmunzeln auf den Lippen zugesehen, das er hinter seiner Teetasse verbarg. Doch kaum war die Tür hinter dem betagten Butler ins Schloss gefallen, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Jonathan McGregor lachte so lange, bis ihm der Bauch wehtat, während ihm Robert bloß missbilligende Blicke zuwarf. Der junge Habsburger putzte sich, geräuschvoll wie immer, die Nase und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Halt die Klappe“, murrte er nicht sehr blasiert. Johnny atmete einmal tief durch, um sich zu beruhigen. Er rang nach Atem und wischte sich eine imaginäre Lachträne aus den Augen. „Schon gut, schon gut“, meinte er kichernd, „Ich hab’ mich ja schon beruhigt“ Robert nickte zufrieden und zog sich seine Bettdecke zurecht. Die Standuhr neben dem wohlig knisternden Kamin schlug gerade zehn. Gustov hatte das Fondue bereits hereingebracht – gemeinsam mit dem Tee und einer Platte voller verschiedenster kleingeschnittener Lebensmittel. Bestimmt saß der gute Geist des Ansitzes der Jürgens-Familie in seinem Kaminzimmer und schlürfte Tee. Da konnte Robert endlich wieder aufstehen und sich Johnny gegenüber setzen. Johnny legte ein Scheit im Kamin nach und wärmte sich die Hände. Das hier war so viel besser als sein zugiges, kaltes Schloss... „Hierher zu kommen war die beste Idee überhaupt“, fand er zufrieden und wandte sich Robert zu, „Gut, dass du krank geworden bist!“ Robert verdrehte die Augen und nahm eine weiße und schwarze Schachfigur in je eine Hand. Johnny schlug auf die linke und sogleich hatte er weiß. Schweigend bauten sie das Schachspiel auf. Johnny grinste hämisch. „Na, bereit für eine schmähliche Niederlage?“, fragte er schelmisch zwinkernd. „Und wovon träumst du nachts, mein lieber Jonathan?“, Robert lachte auf. Johnny grinste breit und machte den ersten Zug mit einem seiner Bauern. Noch drei Stunden bis zum neuen Jahr – das alljährliche Sylvester-Schach konnte beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)