Geliebter Blutsbruder von Anmiwin ================================================================================ Kapitel 31: Liebe und Verständnis --------------------------------- Ich konnte schon an seinem klaren Blick, seiner Mimik, seiner ganzen Haltung erkennen, dass es Winnetou deutlich besser ging, und als sein Blick mich traf, war ich mir sicher, dass es jetzt mit seiner Geduld vorbei war, endgültig vorbei. Er wollte nicht mehr, dass man sich weiterhin um ihn sorgte, er hatte genug davon, sich immer wieder legen zu müssen, konnte es nicht mehr ertragen, vor den Gefährten ständig seine momentane gesundheitliche Schwäche offenbaren zu müssen. Er wollte sich direkt aufsetzen und es kostete den Doktor und mich die allergrößte Mühe, ihn zu der Einsicht zu bringen, dass es besser für ihn wäre, die jetzige Infusion wenigstens noch durchlaufen zu lassen, damit sich sein Kreislauf langsam wieder an die Belastung gewöhnen konnte. Um ihn währenddessen so gut wie möglich abzulenken, berichtete ich ihm von unseren Plänen und inwieweit diese bisher gediehen waren. Ich fragte meinen Freund gar nicht erst nach etwaigen Schmerzen, er hätte sie in seiner jetzigen Stimmung mit Sicherheit niemals zugegeben. Auch der Doktor hielt sich merklich zurück. Er hatte meinen Winnetou in den letzten Tagen und Wochen sehr gut kennen und einschätzen lernen können, und auch ihm wurde jetzt überdeutlich klar, dass für den Apatschen die Zeit des Umsorgtwerdens endlich der Vergangenheit angehören sollte, dass auch seine Engelsgeduld nun ein Ende gefunden hatte. Also erzählte ich ihm, was in den vergangenen vierundzwanzig Stunden geschehen war, und erwähnte dabei auch unsere Unsicherheit in der Strategie, was die Spur zur Schlucht anging. Winnetou dachte einen Moment lang nach, und dann kam nur das eine Wort über seine Lippen: „Gold!“ Überrascht sah ich hoch. Richtig! Solche verrohten Banditen wurden doch sofort blind und vergaßen alles um sich herum, sowie sie auch nur ein Körnchen dieses kostbaren Edelmetalls zu sehen bekamen! Warum ich nicht gleich auf diesen Gedanken gekommen war, verstand ich selber nicht. Kurz darauf erlöste der Doktor meinen Freund von der Infusion, und jetzt war dieser nicht mehr in seinem Bett zu halten. Er legte seine Kleidung an, stand auf und trat ans Fenster, ohne dass man auch nur die geringsten Anzeichen von Schmerz, Schwäche oder Schwindel feststellen konnte. Obwohl ich ihn so gut kannte wie es sonst niemand tat, war es mir nicht möglich zu unterscheiden, ob es ihm wirklich so gut ging oder ob er eventuelle Unpässlichkeiten nur überspielte. Den ganzen Tag über waren in näherer Umgebung des Hauses schon Schüsse zu hören gewesen, da die Westmänner den männlichen Erwachsenen des Trecks intensiven Schießunterricht erteilten, damit diese am nächsten Abend in der Lage sein würden, den Treck und die Farm im Notfall zu schützen. Auch jetzt hörte man ganz in der Nähe wieder Schüsse, und vom Fenster aus konnten wir unsere Gefährten relativ erfolgreich mit den Siedlern üben sehen. Wir beobachteten sie eine Weile, dann wandte Winnetou sich mir zu. „Winnetou weiß, dass sein Bruder in großer Sorge um ihn ist. Aber er mag bedenken, dass wir einen guten Plan haben, der es uns ermöglichen wird, die Geier zu überwältigen und in Gefangenschaft zu nehmen, ohne dass auch nur ein Tropfen Blut fließen wird. Und soll Winnetou sich wie ein Weib im Haus verstecken, während seine Brüder, weiße wie rote, sich in Gefahr begeben? Was würde mein Bruder Scharlih an meiner Stelle tun?“ So schwer es mir auch fiel, ich musste ihm recht geben. Auch ich hätte mich niemals aus gesundheitlichen Gründen einem Kampf ferngehalten, da hätte man mich schon komplett ausschalten müssen, und Winnetou als Häuptling eines ganzen Volkes durfte sich eine solche Blöße erst recht nicht geben. Also antwortete ich ihm: „Winnetou soll sich keine Gedanken machen, ich verstehe ihn ja, und ich würde genau so handeln wie er. Aber auch du musst mich verstehen, du hättest mich wahrscheinlich irgendwo festgebunden und eingesperrt, wenn ich diese schweren Verletzungen an deiner statt erlitten hätte!“ Über das Gesicht meines Freundes glitt ein Lächeln, er legte mir seine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. „Winnetou ist froh, dass er und nicht sein Bruder Scharlih angegriffen worden ist. Ich weiß nicht, wie ich die Angst, dich verlieren zu können, ausgehalten hätte“, sagte er leise. Gerührt sah ich ihm in die Augen. „Genauso wahrscheinlich, wie ich sie aushalten musste! Ich sage dir allen Ernstes, das war für mich die schlimmste Zeit meines Lebens und ich möchte so etwas nie wieder mitmachen müssen!“ Seine schwarzen Augen schienen meinen Blick nun förmlich aufzusaugen und mich auf den Grund seiner edlen Seele hinabzuziehen. „Winnetou wird alles tun, damit es nicht mehr dazu kommt. Aber er hat noch eine Aufgabe zu erfüllen, und somit wird er an dem Kampf teilnehmen!“ Was meinte er denn mit dieser etwas geheimnisvollen Andeutung? Ich wollte ihn gerade danach fragen, als es an der Tür klopfte und Emery vorsichtig herein lugte. Als er Winnetou nicht nur bei Bewusstsein, sondern auch außerhalb des Bettes aufrecht stehen sah, strahlte er übers ganze Gesicht, ging sofort auf ihn zu und fragte ihn: „Geht es dir wirklich wieder besser?“ Winnetou nickte, und der Engländer fügte im gespielten Ernst hinzu: „Gott sei dank! Du glaubst gar nicht, was wir alle für Sorgen und Ängste um dich ausgestanden haben! Das du mir aber jetzt ja nicht übermütig wirst, mein Freund!“ Er wartete Winnetous Antwort gar nicht erst ab, sondern wandte sich mir zu und fragte: „Unten im Gastraum findet jetzt eine Versammlung statt, um alles, was noch ungeklärt ist, zu besprechen. Willst du auch daran teilnehmen, Charlie?“ Bevor ich irgendetwas sagen konnte, antwortete Winnetou für uns beide: „Old Shatterhand und Winnetou werden beide sofort hinunterkommen!“ Seine entschiedene Miene drückte deutlich aus, dass er keinen Widerspruch zulassen würde, und so verließ Emery dann auch wieder das Zimmer, um uns schon einmal voraus zu gehen. Dr. Hendrick hatte die ganze Zeit stumm auf seinem Stuhl gesessen und uns, vor allem aber Winnetou beobachtet. Jetzt machte er noch einmal einen vorsichtigen Versuch, meinen Freund zurückzuhalten. „Häuptling Winnetou, Ihr seid noch nicht lange wieder bei Bewusstsein und Eure Verletzungen, vor allem die des Kopfes, bedürfen doch noch der Schonung. Es wäre besser, Ihr würdet Euch diesen Abend und diese Nacht noch ausruhen, damit die Gefahr für morgen so gering wie möglich gehalten wird.“ Winnetou trat zu ihm, legte ihm seine Hand auf die Schulter und entgegnete dem Doktor lächelnd: „Mein weißer Bruder wird sich jetzt keine Sorgen mehr machen, sondern Winnetou vertrauen, wenn dieser ihm versichert, dass ihm nichts geschehen wird, wenn er mit Old Shatterhand nur ein anderes Zimmer aufsucht! Anschließend wird Winnetou sich bis zum Kampf schonen. Howgh!“ Es war gut zu sehen, dass der Arzt im Augenblick nicht genau einschätzen konnte, ob Winnetou ihn jetzt verkohlen wollte oder wirklich im Ernst sprach. Also nickte er nur und sagte, ebenfalls lächelnd: „Dann ist es ja gut. Und wenn irgend etwas sein sollte, Ihr wisst ja, wo ihr mich findet....“ Damit verließ er den Raum. Als Winnetou und ich das Gastzimmer betraten, bereitete sich sofort eine überraschte, fast schon ehrfürchtige Stille unter den Anwesenden aus. Ich sah, dass vor allem Winnetous engste und langjährige Freunde wie Firehand und Surehand den Mund öffneten, um ihren Protest und Unmut zu äußern über die Tatsache, dass der Apatsche jetzt schon und wahrscheinlich entgegen jeden ärztlichen Rat das Bett verlassen hatte. Aber der wild entschlossene Ausdruck in dessen Gesicht, das hocherhobene Haupt und die vor Unternehmungslust funkelnden Augen überzeugten sie dann doch schnell davon, lieber nichts zu sagen. Mein Freund setzte sich wortlos ruhig auf den nächsten Stuhl und blickte die Gefährten erwartungsvoll an. Ich nahm neben ihm Platz, zuckte in Richtung Firehand kurz die Schultern, der mir einen finsteren Blick nach dem anderen zuwarf, als ob ich nicht gut genug auf Winnetou aufgepasst hätte, und fragte dann Emery, wie weit man mit den Vorbereitungen gekommen war. Dieser berichtete, dass man die Holzstöße am Eingang der Schlucht schon aufgeschichtet und sorgsam getarnt hatte, außerdem wusste jeder der Männer, welchen Posten er genau zu Beginn des Angriffs einzunehmen hatte. Die Gefährten hatten die Schlucht und ihre strategisch wichtigen Punkte genauestens auskundschaftet und festgestellt, dass sie über keinen zweiten Ausgang verfügte, was wirklich ein großer Vorteil für uns war. Einzig die Fährte dorthin, die die Geier anlocken sollte, war noch nicht gelegt, da man sich absolut nicht einig war, wie genau man vorgehen wollte. Hier brachte ich Winnetous Vorschlag ins Gespräch. Ein einzelner Planwagen sollte morgen früh von hier aufbrechen und den Banditen entgegenfahren. In Höhe der Schlucht sollte er dann dorthin abbiegen, und ab diesem Punkt könnte man etwas Goldstaub und einzelne Nuggets in bestimmten Abständen herunterfallen lassen, am besten zusammen mit Kleidungsstücken oder anderen Haushaltsgegenständen, so dass es aussah, als ob sich aus Versehen und unbemerkt von den Siedlern eine Tasche geöffnet und deren Inhalt nach und nach aus dem Wagen gefallen war. Unsere Freunde fanden sofort großen Gefallen an diesem Plan und waren sich sehr sicher, dass die Banditen sich von dem Gold ohne Weiteres verleiten lassen würden, ihren Weg zu ändern. Nur – woher sollte man das Gold nehmen? Ich sah zu meinem Freund, der sich in diesem Augenblick im Gespräch mit Entschah-koh befand, und mir war direkt klar, dass sich Winnetou einen seiner Placers zunutze machen wollte. Er kannte ja mehrere solcher Stellen, wo man Nuggets oder Goldstaub finden konnte. Viele davon hatte er mit seinem unvergleichlichen Blick und seinem Gespür für die Natur selber entdeckt, die meisten aber hatte sein Vater ihm weitervererbt. Jetzt bemerkte er meinen Blick und erklärte: „Winnetou hat nicht genug Nuggets bei sich, damit es zum Spurenlegen ausreicht. Er müsste also zum Fuße des Puarare reiten, der ungefähr drei Stunden von hier entfernt liegt. Winnetou wird aber nicht selbst reiten“ - bei diesen Worten sah er mich leise lächelnd an und betonte sie mit Nachdruck - „Er wird aber nicht selbs reiten, um seinem Bruder nicht noch mehr Sorgen zu bereiten, sondern seinen Unterhäuptling schicken, da er der Auffassung ist, dass dieser sich das Recht über die Kenntnis eines Placers redlich verdient hat.“ Überrascht und erleichtert sah ich ihn an, überrascht vor allem, weil diese Placers eigentlich nur innerhalb der Häuptlingsfamilien weitergegeben werden. Aber auch hier stieß ich wieder auf die Tatsache, dass Winnetou keine Kinder hatte, denen er es weitervererben konnte, und Entschah-koh hatte sich schon mehrfach als wirklich guter Unterhäuptling bewiesen. „Wird der Unterhäuptling jetzt direkt reiten?“ fragte ich meinen Freund. „Ja, denn so ist er zurück, wenn das erste Licht des Tages die Nacht vertreibt und wir können den Planwagen rechtzeitig losfahren lassen!“ Die Anwesenden hatten dieses Gespräch mit angehört und in vielen Gesichtern machte sich doch leises Erstaunen breit angesichts der Tatsache, mit welchem Gleichmut Winnetou über eine nicht gerade kleine Menge Gold sprach und wie leicht er diese offenbar beschaffen konnte. Jetzt musste bestimmt werden, wer mit dem Planwagen fahren sollte, denn dieser musste ja weit in die Schlucht gebracht werden, möglichst bis zum Ende, damit die Banditen auch alle vollständig in das Tal hineinritten, bevor sie den Wagen sahen. Anschließend mussten diese Männer so schnell wie möglich die Schlucht verlassen und dabei sämtliche Spuren vermeiden, um sich dann zu ihren vorbestimmten Posten zu begeben. Die beiden Baumänner meldeten sich freiwillig, und das war eine gute Wahl, mit der alle einverstanden waren. Sie besaßen die nötige Erfahrung und vor allem wussten sie zu handeln, wenn mal etwas Unvorhergesehenes eintreten sollte. Somit war erst einmal alles geklärt und man wollte sich eben erheben, da hatte Winnetou noch einen Einwand: „Winnetou glaubt nicht, dass alles Wichtige schon zur Sprache gekommen ist!“ Die Männer stockten in ihren Bewegungen und sahen ihn erstaunt an. Er fuhr fort: „Haben meine weißen Brüder daran gedacht, was mit den Banditen geschehen soll, wenn sie in unsere Hände geraten sind?“ Nein, daran hatte noch niemand gedacht, wie die Blicke der Gefährten zeigten, die sie sich einander zuwarfen. Winnetou sprach weiter: „Es sind Verbrecher und Mörder, und wir wissen, dass sie fest vorhaben, uns alle zu töten. Dem Gesetz der Prärie nach haben wir mehr als das Recht, diese Männer auszulöschen. Aber wollen meine Brüder sich an einem solchen Massenmord beteiligen?“ Aus dem Gemurmel, welches sich nun im Raum erhob, konnte man deutlich heraushören, dass niemand sich eines solchen Mordes verantworten wollte. Mein Freund führte indes weiter aus: „Wenn wir die große Anzahl an Banditen in Gefangenschaft nehmen, wie lange soll diese dauern? Wie lange können wir sie ernähren und sicher gehen, dass sich nicht doch einer befreit? Und was soll anschließend mit ihnen geschehen?“ Er sah mich an, und ich erkannte, was er vorhatte. „Soldaten?“ fragte ich ihn. Er nickte. Ich wandte mich den anderen zu und erklärte: „Wir werden zwei Männer zum nächsten Fort schicken, um Soldaten zu holen, welche die gesamte Bande mitnehmen und einem ordentlichen Gericht zuführen können.“ Auch dieser Vorschlag erfreute sich der allgemeinen Zustimmung, blieb nur noch die Frage, wer zum Fort reiten sollte. Als Old Surehand diese laut stellte und mich dabei bedeutsam ansah, schüttelte ich sofort den Kopf und stellte klar: „Ich werde nicht reiten, sondern mich hier dem Kampf stellen!“ Dabei warf ich nun meinerseits einen eindeutigen Blick auf Winnetou, um Surehand zu verdeutlichen, dass ich auf jeden Fall an dessen Seite bleiben würde. Er verstand mich auch und erwiderte: „Vielleicht solltet Ihr beide reiten?“ Die Antwort meines Freundes kannte ich schon, bevor er sie aussprach: „Der Häuptling der Apatschen wird bleiben und seine weißen Brüder sowie seine roten Krieger im Kampf gegen die Geier unterstützen!“ Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass Surehand leicht die Augen verdrehte. Sein Plan, Winnetou aus der Gefahrenzone zu schaffen, war damit gescheitert. Nach einer kurzen Überlegung entschieden wir uns, den Hobble Frank und Old Wabble zum Fort reiten zu lassen. Beide waren zwar äußerst tapfere Männer, aber teilweise auch sehr konfus und vor allem mit Wabbles Sicherheit beim Schießen war es nicht zum Besten bestellt. Dafür war er ein äußerst guter Scout und er würde die beiden auf den schnellsten Weg zum Fort führen. Somit hatten wir jetzt endgültig alles besprochen und es wurde Zeit, sich zur Ruhe zu legen, da der morgige Tag aller Voraussicht nach ein sehr anstrengender werden würde. Als die Gesellschaft sich auflöste, nahm Old Surehand mich beiseite und meinte: „Mir wäre es wirklich lieber gewesen, wenn Winnetou und du den Ritt zu den Soldaten unternommen hättet. Jetzt kann ihn niemand mehr davon abhalten, an dem Kampf teilzunehmen und ehrlich gesagt, ich habe ein äußerst ungutes Gefühl dabei!“ Ich erwiderte: „Ich habe mich mit ihm schon darüber unterhalten. Er würde sich das ewig zum Vorwurf machen, seine Krieger hier kämpfen zu lassen und selbst dabei nur einen einfachen Botendienst zu verrichten. Auch wenn nie jemand anders es ihm aufgrund seines Zustandes vorwerfen würde – er selbst könnte es sich im Leben nicht verzeihen, wenn dabei irgendjemanden etwas passieren würde!“ Surehand nickte verständnisvoll, aber die Sorge aus seinem Gesicht wollte nicht weichen. Ich ging mit Winnetou nach oben und betrat unser Zimmer. Der Doktor hatte sich schon zur Nachtruhe zurückgezogen und am liebsten hätte ich jetzt meinen Freund dazu gebracht, sich ebenfalls hinzulegen. Die Wunden mussten eigentlich nochmals versorgt werden, er hatte auch noch nicht viel gegessen und getrunken, aber angesichts seiner ablehnenden Stimmung getraute ich mich nicht recht, ihn darauf anzusprechen. Winnetou schloss jetzt selbst die Tür ab und sah mich an. Der Ausdruck in seinem Gesicht war plötzlich ganz weich, der Blick seiner samtig schwarzen Augen senkte sich tief in meine und ich erkannte in ihnen, dass er genau wusste, wie mir zumute war. Mit sanfter Stimme fragte er dann auch: „Was möchte mein Bruder, was Winnetou jetzt tun soll?“ Gerührt nahm ich sein Gesicht in meine Hände, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und forderte ihn dann auf, erst einmal etwas von dem Abendessen, welches noch auf dem Tisch stand, zu sich zu nehmen, was er auch sofort tat. Ich gesellte mich zu ihm und ließ es mir ebenfalls schmecken. Anschließend bat ich ihn, sich hinzulegen, damit ich seine Verletzungen nochmals mit der Salbe von Entschah-koh versorgen konnte, und auch das tat er ohne Widerrede. Mit größter Sorgfalt und äußerster Vorsicht begann ich nun, die Verbände zu lösen und die Salbe auf die Wunden zu verteilen. Seine linke Taille sowie die obere Hüfte waren großflächig davon betroffen, aber es war gut zu sehen, dass die medizinische Versorgung der Mescaleros ihre Wirkung tat, die Heilung schritt gut voran. Ich legte neue Verbände an und begann dann die weniger großen Wunden zu versorgen, wo keine Verbände nötig waren. Sanft glitten meine Hände über seine Haut und allein deshalb, weil ich ihn wieder einmal so intensiv spüren durfte, ließ ich mir deutlich mehr Zeit als nötig. Winnetou hatte die Augen geschlossen, sein gelöster Gesichtsausdruck zeigte mir, dass er diese Behandlung nicht nur akzeptierte, sondern sie allen Anschein nach sogar im Stillen genoss. Für mich hingegen gab es nichts Schöneres, als ihm Gutes zu tun, ihn zu verwöhnen, wo es nur ging, wo er es zuließ, und diese Gelegenheit ließ ich jetzt natürlich nicht verstreichen. Ich begann, langsam um die Wunden herum seine Haut zu streicheln, leicht zu massieren, alles zu tun, was ihm irgendwie gut tun könnte. Für mich selbst war es ein wunderschönes Gefühl, seine harten Muskeln zu spüren, zu massieren, meine Finger über seine weiche Haut an den Seiten gleiten zu lassen, jede Linie seiner Körperkonturen nachzuzeichnen. Ich fuhr sanft und vorsichtig über seinen linken Hüftknochen und konnte dann nicht mehr an mich halten, meine Hände auch weiter in die Mitte zu bewegen, wo seine Haut noch etwas weicher war. An seiner angespannten und leicht zitternden Bauchmuskulatur und dem teilweise angehaltenen Atem erkannte ich, dass ihn meine „Behandlung“ mehr und mehr erregte, und auch ich konnte das süße Ziehen in meinen Lenden jetzt nicht mehr verleugnen. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, seinen makellosen Körper nur mit meinen Händen berühren zu dürfen, auch mein Mund sehnte sich danach, die Hitze seiner Haut zu spüren. Ganz langsam senkte ich meinen Kopf und begann, mit meinen Lippen den Bereich um seinen Bauchnabel herum zu erforschen. Jetzt begann seine Muskulatur merklich zu flattern, seine Atmung wurde heftiger, und an meiner Brust konnte ich schon die Auswirkungen meiner Zärtlichkeiten fühlen - sein Schaft hatte sich bereits deutlich versteift. Ich musste mich stark zurückhalten, nicht sofort über ihn herzufallen, sondern bemühte mich, den Bereich zwischen den Hüftknochen langsam und genüsslich weiter zu erkunden. Ich beließ es aber nicht nur bei sanften Küssen, teilweise leckte und saugte ich an der empfindlichen Haut, nahm dann meine Finger zu Hilfe, die den ganzen Bereich bis hoch zum Oberkörper ertasteten und leicht massierten, dann wieder die ganze Hand, die seine Haut an allen erreichbaren Stellen mit Streicheleinheiten verwöhnte. Winnetou hatte jetzt sichtlich Schwierigkeiten, sich ruhig zu halten, seine Finger krallten sich abwechselnd in das Laken und in meine Schultern, fuhren durch meine Haare, dann griff er sich mit den Händen wieder an seine Stirn, hielt sie sich vor das Gesicht. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell hintereinander, und da ich meine Zärtlichkeiten überall fortsetzte, nur sein Glied komplett aussparte, gelang es ihm nicht mehr, sein Becken ruhig zu halten, er kam mir mit seiner Mitte immer wieder entgegen, so dass ich schließlich mit meinen Händen seine Hüften auf unser Lager herunterdrückte, um dann weiterhin quälend langsam mit den Lippen über seine Haut zu gleiten. Sein Schaft hatte sich zu voller Größe aufgerichtet und auch ich war im höchsten Grade erregt, so dass ich es selbst kaum mehr auszuhalten vermochte. Aber ich wollte es nicht so schnell enden lassen, ich wollte, so lange es irgendwie möglich war, ihn mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln verwöhnen, ihn allen Schmerz, alle Qual, alles Schlechte dieser Welt in diesen kostbaren Augenblicken vergessen und ihn meine unsagbar große Liebe spüren lassen, körperlich spüren lassen und ihm so alles, wirklich alles an Liebe geben, die ich für ihn besaß. Irgendwann aber war es mir nicht mehr möglich, mich weiter zurückzuhalten, ich musste ihn einfach an seiner intimsten Stelle berühren. Mit der einen Hand hielt ich seine Hüfte weiter hinuntergedrückt, mit der anderen streichelte ich seine Haut in immer enger werdenden Kreisen um seine Erektion herum, was seine Bewegungen noch heftiger werden ließ, seine Atmung noch schneller, noch lauter, so dass er sein Gesicht wieder in ein Kissen vergrub, und das war gut so, denn jetzt begannen meine Finger eine zärtliche Wanderschaft über die unglaublich samtig weiche Haut seine Schaftes, glitten von der Wurzel aus höher und höher, dann wieder zurück, wieder ein Stückchen höher, bis sie über seine schon feuchte Spitze strichen, und sein Aufkeuchen und sein erstickter Schrei wären ohne das Kissen weithin zu hören gewesen. Seine Reaktionen lösten bei mir schon fast wieder einen Höhepunkt aus, viel länger würde ich mich nicht mehr halten können. Also begann ich seine Spitze auch mit meinen Lippen zu verwöhnen, ich berührte ihn erst ganz sanft, ganz zart, wusste aber, dass ich das nicht allzu lange tun durfte - seine Bewegungen zeigten mir deutlich, dass er kurz vor einer Explosion stand. Zwischendurch versuchte er, mich an den Schultern zu fassen und hochzuziehen, aber ich war schon zu weit unten, er konnte mich nicht mehr richtig packen, und dann legte ich ihm auch noch meine Hand auf die Brust und drückte ihn wieder herunter, was ihm ein hilfloses Stöhnen entlockte. Jetzt war es auch bei mir fast soweit, aber vorher wollte ich ihn in die höchsten Sphären der Lust katapultieren, und so öffnete ich die Lippen und ließ seinen Schaft tief in meinen Mund gleiten, woraufhin er seinen Rücken durchbog und mir mit einem langgezogenem Keuchen noch mehr in der Mitte entgegenkam. Meine andere Hand umfasste jetzt seine Männlichkeit an der Wurzel und begann, sie erst sanft, dann immer fester zu massieren, während meine Lippen und meine Zunge ihn so verwöhnten, dass seine Atmung nur noch aus einem abgehackten Keuchen bestand, er sämtliche Kontrolle über seinen Körper verlor und sich jetzt hilflos dem Rhythmus meiner Hand und seiner Lenden unterwerfen musste. Und dann war er soweit, es brach alles aus ihm heraus, er wurde von einem so heftigen Orgasmus überwältigt, dass er sich aufbäumte, für lange Sekunden den Atem anhielt, dann verzweifelt nach Luft schnappte, während seine Kontraktionen eine gefühlte Ewigkeit anhielten und er sich anschließend haltlos zitternd ganz langsam wieder zurück in die Kissen sinken ließ. Ich selbst hatte auch keinerlei Kontrolle mehr über mich, ich hatte die ganze Zeit über halb auf seinem Bein gelegen, und je mehr er sich in seiner Erregung bewegte, um so mehr reizte er damit auch meine intimste Zone. Als ich jetzt seinen Höhepunkt mit wirklich allen Sinnen erfasste, überkam es mich gleichzeitig so heftig und so intensiv, dass ich für kurze Zeit wirklich fürchtete, den Verstand zu verlieren. Ich hatte mein Gesicht auf seiner Bauchdecke vergraben, während ich darauf wartete, wieder Herr meiner Sinne zu werden und dabei die Wellen ganz langsam abebben ließ. So bekam ich dann auch mit, dass er nicht in der Lage war, sein Zittern zu kontrollieren, er war noch völlig berauscht und gleichzeitig unglaublich ermattet von dem soeben Erlebten. Ich selbst hatte das Gefühl, dass unsere intimen Momente von Mal zu Mal heftiger und intensiver wurden, und ich war unendlich dankbar dafür, dass ich das überhaupt mit meinem Freund, meinem geliebten Blutsbruder erleben durfte. Jetzt aber robbte ich mich zu ihm hoch, schlang meine Arme um ihn, presste seinen Kopf an meine Schulter und drückte ihn fest an mich, um ihm so vielleicht irgendwie helfen zu können, wieder zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen. Er umarmte mich ebenfalls, und so lagen wir, ich weiß nicht, wie lange, eng umschlungen auf dem Bett und waren jeder einfach nur froh, dass es den anderen gab. Irgendwann fragte er mich, immer noch etwas außer Atem, ganz leise: „Was machst du nur mit mir, Scharlih?“, worauf mir nur eine Antwort einfiel: „Ich mache dich hoffentlich glücklich, etwas anderes möchte ich gar nicht.“ Jetzt sah er mich an und seine Stimme zitterte etwas vor innerer Bewegung, als er mir zusicherte: „Das tust du, Scharlih, das tust du ganz gewiss! Nie bin ich in meinem Leben glücklicher gewesen als mit dir!“ Um zu verhindern, dass mir vor Rührung schon wieder die Tränen kamen, verschloss ich seinen Mund mit einem langen, intensiven Kuss. Hosted by Animexx e.V. 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