Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden... von Venka (Der längste Teil und gleichzeitig das Ende der TiS Trilogie) ================================================================================ Kapitel 19: Eins und eins macht vier ------------------------------------ Halli hallo - Wir sind mal wieder da!!! Lillie: Was soll man dazu noch sagen... Venka: Sag irgendwas! Lillie: Ok! Irgendwas! Jetzt bist du dran! Venka: *tropf* Dazu möchte ich echt nix sagen!!! Lillie: XD Venka: *murmel* Film ab! Lillie: Du meinst wohl Fanfic ab! Venka: ... _____________________________________________________________________________ Etwas mehr als zwei Stunden nachdem Kai und Ray Tyson im Wald hatten stehen lassen stoppte der Russe den Mietwagen vor dem Haus, in dem Tyson und Jessica wohnten. Die beiden jungen Männer stiegen aus, klingelten und nahmen wenig später in der gemütlichen Wohnstube auf dem Sofa Platz. "Also ihr zwei, was treibt euch denn nach Dresden?" fragte Tyson interessiert. "Ein kleines Problem..." gab Ray zurück. "Aha... - Und welcher Art? Hat uns jemand herausgefordert und ihr müsst eine neue Teamtaktik aufstellen?" Kai verdrehte seine Augen. "Tyson! Werd endlich erwachsen und denk nicht immer nur ans Bladen! Du kannst nicht dein Leben lang nur von diesem Sport leben!" "Ach so ist das also..." murmelte der Blauhaarige und senkte seinen Kopf. "Ich hab es also Jess zu verdanken, dass ihr hier seid..." "Wie kommst du denn darauf?" wollte Ray wissen. "Weil sie mir mit dem selben Text schon ne halbe Ewigkeit in den Ohren liegt." "Wir sind nicht hergekommen, um dir das Bladen auszureden, jedenfalls nicht in erster Linie." entgegnete Kai. "Ach nein? Wegen was seid ihr dann hier?" wollte Tyson mürrisch wissen und drehte den Kopf auf die Seite, um jeglichen Blickkontakt auszuweichen. "Ihr habt mir da draußen im Wald doch deutlich gezeigt, dass ich es nicht draufhabe... - Ich bin ein Versager, nicht mal mehr Bladen kann ich richtig..." "Pass auf Tyson, ich will ehrlich zu dir sein..." begann Kai, woraufhin der Blauhaarige ihn nun doch ansah. "Ja, wir sind hier, weil Jess uns angerufen hat." "Und warum das, wenn nicht das Bladen der Grund ist?" "Es geht um die Prioritäten, die du dir selbst setzt..." "Was willst du damit sagen, Kai?" "OK, lass mich mal überlegen... - Du bist ein Dickschädel, du bist aufbrausend, du verbeißt dich gern in Sachen, die dich dann nicht loslassen, bis du einen Ausweg gefunden hast und du hast einen unwahrscheinlichen Sinn für Gerechtigkeit." "Und weiter? Was hat das mit meinen Prioritäten zu tun?" "Warum willst du dein Studium abbrechen?" fragte Ray und brachte damit die Sache kurz und knapp auf den Punkt. Eine kurze Stille folgte, bevor Tyson sich wieder fing und Ray antworten konnte. "Weil... - Na weil ich..." stotterte er. "Weil du Angst hast, dich selbst zu enttäuschen, nicht wahr?" Tyson sah Kai etwas überrascht an und dann senkte er seinen Blick. "Ja... - Ich hab mir halt zu viel vorgenommen... - Ich schaff das einfach nicht!" "Du hast Angst vor einer Herausforderung? - Das kenne ich gar nicht von dir..." gab der Grauhaarige zurück. "Ich habe keine Angst vor einer Herausforderung! Ich habe bisher jeden geschlagen! - Aber ein Studium ist was anderes!" "Warum?" wollte Ray wissen. "Hm?" Tyson blickte ihn fragend an. "Sieh es doch als sportliche Herausforderung an dich selbst! In gewisser Weise sind sich Bladen und Studieren sehr ähnlich! Du musst für beides sehr hart arbeiten, um Erfolg zu haben." "Ray hat Recht, Tyson... - Ich finde es nicht richtig, was du da vorhast. Aber du musst selbst entscheiden, denn es ist dein Leben und wir haben kein Recht, dir da rein zu reden. Sieh unser Gespräch als gut gemeinten Rat..." Tyson seufzte hörbar. "Ja, aber..." "Erinnerst du dich an das, was wir Bladebreakers uns mal geschworen haben?" fragte Ray. "Egal was kommt, niemals aufgeben..." gab Tyson ohne zu zögern zurück. "Genau... - Und schließlich bist du nicht der Einzige aus den Top fünf der BBA-Weltrangliste, der etwas machen will, was in den Augen einiger von uns nicht zu ihm passt." "Ach ja?" Kai nickte. "Ja, Kevin zum Beispiel. Er steckt mitten in einer Pilotenausbildung. Ich hätte nicht mal gedacht, dass er die Aufnahmeprüfung für die Pilotenschule packt!" Tyson verzog das Gesicht. "Hast du ihm das denn gesagt?" "Ja." gab Kai grinsend zurück. "Nachdem er die Aufnahmeprüfung bestanden hatte. - Und außerdem studierst du nicht als Einziger." "Ich weiß... - Eddy, Steve, Kenny und Akiko auch..." Ray blickte ihn daraufhin an. "Selbst bei den Demolition-Boys gibt es zwei, die den Studienweg eingeschlagen haben. - Elena, die inzwischen Ärztin ist und Bryan, der sein Studium für Luft- und Raumfahrttechnik fast abgeschlossen hat." Tyson atmete tief ein. "Aber keinem hat Josie solche Worte an den Kopf geknallt... - Sie meinte..." "Ich weiß, was sie meinte..." unterbrach Kai den jungen Mann und als Ray ihn fragend anblickte fügte er hinzu: "Ihre exakten Worte waren: Eher wird aus einem Sitzmöbel ein Krieger, als aus dir ein Anwalt..." "Nicht gerade fair..." gab Ray zurück und nach einer kleinen Pause meinte er: "Wisst ihr noch als wir das erste Mal gemeinsam nach Russland zum Training gefahren sind? Damals hatte sie sich doch auch in Kai getäuscht." "Das stimmt schon!" gab Tyson seufzend dem Chinesen Recht. "Sie hat sich ja auch bei mir für das Kommentar entschuldigt... - Aber was ist, wenn sie sich in mir nun nicht getäuscht hat!" "Ist es dir denn so wichtig, was andere über dich denken und sagen?" fragte Kai leicht mit dem Kopf schüttelnd. "Nun ja..." seufzend stützte der Blauhaarige seinen Kopf auf die Hände. "Dann beweiß ihr doch einfach das Gegenteil!" versuchte Ray Tysons Ehrgeiz wieder zu wecken. "Ich weiß nicht... - Es sind da so viele Dinge, die dabei eine Rolle spielen..." "Falsch, Tyson!" wiedersprach Kai energisch. "Es ist nur eine Sache wichtig!" Verwirrt schaute der Blauhaarigen seinen Teamchef an. "Und das wäre?" "Was willst du?" Kai sagte diese drei Worte sehr langsam und mit viel Ausdruck in der Stimme. "Ich wollte mal Anwalt werden..." antwortete der Blauhaarige zögernd und blickte wieder zu Boden. "Und was willst du jetzt?" harkte der Russe nach. "Na ja, eigentlich würde ich..." "Eigentlich würdest du was?" unterbrach Kai seinen Teamkameraden erneut. "Glaubt ihr denn, dass ich es schaffen kann?" fragte Tyson nach einer kleinen Pause abwechselnd zu Kai und Ray blickend. "Ich für meinen Teil, habe nie an dir gezweifelt." antwortete Ray wahrheitsgemäß. "Aber ich gebe Kai Recht. Es ist nicht wichtig was andere sagen oder was wir glauben. Es zählt nur das, was du glaubst und was du willst!" Tyson blickte Ray nun festentschlossen an und sagte: "Ich will Anwalt werden und ich glaube immer noch, dass ich es schaffen kann, wenn ich hart genug arbeite!" "Das ist die richtige Einstellung, Tyson. Und ich glaube nicht nur, dass du es schaffst, ich weiß es!" gab Kai zurück. "Ich danke euch, Freunde, dass ihr um den halben Erdball hierher kommt, nur um mich davon abzuhalten, meinen Berufstraum in den Dreck zu werfen..." "Ach Tyson..." grinste Ray und legte dem Freund die Hand auf die Schulter. "Dafür sind Freunde doch da..." "Nur eins macht mich leicht stutzig..." meinte Kai, nachdem er kurz nachgedacht hatte. "Und was?" fragte Tyson. "Jessica ist doch eine ziemlich energische junge Frau, oder?" "Ja, schon..." "Wie kommt es dann, dass sie von uns Schützenhilfe braucht, um dich wieder zur Vernunft zu bringen? Das hat sie doch immer alleine hinbekommen..." "Na ja..." begann Tyson zögerlich. "Wisst ihr, das ist so..." "Ja?" wollten Kai und Ray zeitgleich wissen. "Ganz einfach..." tönte es aus Richtung der Tür, wo Jessica gerade aufgetaucht war. Die jungen Männer waren so in ihr Gespräch vertieft gewesen, dass sie das Schließen des Schlüssels nicht gehört hatten. Ray klappte buchstäblich der Unterkiefer auf die Brust, als er die junge Frau sah und Tyson kassierte einen schrägen Blick von Kai. "Was schaut ihr so?" fragte Jessica und betrat nun die Wohnstube. "Wie ihr ja sehen könnt habe ich zurzeit andere Probleme, als mich um Tysons Sturkopf zu kümmern." "Verstehe... - Wie lange noch?" wollte Ray wissen, nachdem er sich einigermaßen gefangen hatte. "Ich bin im siebten Monat." gab sie zurück. "Mädchen oder Junge..." fragte Kai gespannt. Jessica lächelte glücklich. "Beides! Es sind Zwillinge." Kai und Ray beschlossen noch eine Woche in Dresden zu bleiben und richtig auszuspannen. Schließlich hatten sie das letzte Mal im Winterurlaub so viel gemeinsame Zeit gehabt. In dieser Woche gab es für sie nichts Schöneres als mit Sarah zusammen durch die Stadt zu wandern und sich alles von ihrem ersten Besuch in der alten Residenzstadt noch einmal ins Gedächtnis zurück zu rufen. Auch unternahmen sie Tagesausflüge in die nähere Umgebung der Hauptstadt. Sarah freute sich ganz besonders als sie einen Nachmittag in der Sächsischen Schweiz plötzlich von einem Regenguss überrascht wurden. Sie hüpfte durch den warmen Sommerregen, gefolgt von ihren beiden Papas, und lachte vergnügt die verdrießlichen Besucher an, die sich von ihr ein wenig anstecken ließen und immerhin mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen durch den Schauer zu ihren Autos und Reisebussen liefen. "Wir sollten uns etwas beeilen, Kai. Ich glaube da zieht ein ordentliches Gewitter auf!" meinte Ray und deutete auf einen dunklen Himmel seitlich von ihnen. Kai folgte dem Fingerzeig mit den Augen und nickte dann knapp. Suchend blickte er sich nach dem Kind um. "Sarah!" rief er, worauf eine fröhliche Kinderstimme antwortete. "Wer in meine Arme kommt, den habe ich ganz doll lieb!" rief er nun in ihre Richtung, worauf Sarah prompt angerannt kam und sich in seine ausgebreiteten Arme warf. Kai hatte damit erreicht, was er wollte. Sarah war bei ihnen und auf seinem Arm. Nun konnten sie schnelleren Schrittes zum Auto gehen. Denn Ray sollte Recht behalten. Der Regen wurde stärker und kälter. "Mist! Wieso haben wir nur das Auto auf dem untersten Parkplatz abgestellt!" grummelte Kai im schnellen Lauf vor sich hin. "Mir ist kalt!" begann Sarah kurz vor dem Ziel zu wimmern. Ihre Stimmung hatte sich mittlerweile stark verschlechtert. "Wir sind gleich da!" versuchte Ray sie im Laufen zu beruhigen. "Ich bin müde!" schniefte sie kurz darauf. "Schau mal, da unten ist schon der Parkplatz und das Auto!" mischte sich auch Kai ein. "Ich seh aber nichts!" wiedersprach sie vorlaut. "Was hältst du von einem kleinen Spiel!" versuchte Ray sie schließlich abzulenken. "Will nich!" trotzig sah sie ihn an. Ray wollte gerade etwas erwidern als Kai aufseufzend verkündete, dass sie nun endlich den Parkplatz erreicht hatten. "Zum Glück haben wir für Sarah Wechselsachen dabei!" sagte Ray mehr zu sich selbst als er einen Rucksack aus dem Kofferraum holte. Kai war dabei Sarah auf die Rückbank zu setzen. "Ich mach das! Setz du dich schon ins Auto!" Kai gab Ray einen Kuss auf die Wange und nahm ihm den Rucksack ab. "Aber..." versuchte der Chinese zu wiedersprechen. Doch Kai duldete keinen Widerspruch und widmete sich dann seinem kleinen Sonnenschein. Da das Auto aber nicht den nötigen Platz bot, entschloss sich Kai draußen stehen zu bleiben. Er beugte sich lediglich mit dem Oberkörper so weit es ging ins Auto und hatte kurze Zeit später das Kind von den triefenden Sachen befreit. Als er sie in die trockenen Sachen steckte, nieste sie ihm mitten ins Gesicht. Kai verzog den Mund, was das Kind überaus komisch fand und lachen musste. "Wenigstens du findest das komisch!" leicht mürrisch hieß er sie in den Kindersitz setzen und schnallte sie fest. "Hoffentlich erkältet ihr euch nicht!" sagte Ray als Kai neben ihm auf dem Fahrersitz saß. "Wegen dem bisschen Regen doch nicht!" Kai lächelte seinen Geliebten leicht überlegen an, doch plötzlich verzog sich sein Gesicht. "Hatschi!" entfuhr es ihm. "Wenn wir zurück sind gibt es für euch erst einmal ein heißes Bad!" entschied Ray bestimmt. "Für dich aber auch! Du bist schließlich genauso nass!" warf Kai ihm entgegen, wogegen Ray nichts zu widersprechen hatte. Der übernächste Tag war für die Drei schon der Letzte in Dresden. Sie hatten sich noch einmal mit Tyson und Jessica verabredet. Gemeinsam gingen sie zum Mittag in ein Restaurant. Dort vereinbarten sie, dass Ray, Kai und Sarah am Abend zu Tyson und Jessica kommen sollten zu einer Art Abschiedsparty. Jessica war zwar von Tysons geplanter Idee nicht begeistert, sah aber ein, dass sich die Freunde nicht oft sehen konnten und so jede Gelegenheit nutzten. Tyson versprach ihr außerdem alles zu managen und auch Ray versprach bei der Vorbereitung für das Essen helfen. Tyson wollte noch Akiko, Oliver und Jonny fragen, ob sie an diesem Abend Zeit und Lust hätten, konnte sie aber nicht erreichen. Nachdem sich die Fünf schließlich vor dem Restaurant verabschiedet hatten, gingen Ray, Kai und Sarah zurück ins Hotel. Aufgrund der abendlichen Veranstaltung beschlossen sie noch ein Nickerchen zu machen. Anschließend wollten sie, so wie beim Essen vereinbart, ihre Sachen packen und schon auschecken, da sie die Nacht bei Tyson und Jessica schlafen sollten. Erstens brachte dies den Vorteil, dass sie den Abend bis zum Umfallen auskosten konnten und zum Zweiten war der Weg vom Hotel zum Flughafen etwas weiter als von Tysons und Jessicas Haus. Tyson hatte es doch noch geschafft Akiko, Oliver und Jonny zu erreichen. Die Drei hatten natürlich Lust und so wurde der Abend ein voller Erfolg. Man schwelgte mal wieder in Erinnerungen oder tauschte in Ruhe Neuigkeiten aus der Gegenwart aus. Für die Freunde war es an diesem Abend als wäre die Zeit stehen geblieben. Sie plauderten und lachten, so dass selbst Jessica ihre Freude daran hatte. Zwischendurch gab auch Sarah ihren Kommentaren freien Lauf, was die Unterhaltung der Beyblader immer wieder aufheiterte. Kurz vor Mitternacht brachte Ray Sarah ins Bett. Sie hatte den Abend so lange wie sie wollte auf bleieben dürfen und war natürlich kurz nach ihrer eigentlichen zu Bettgehzeit auf dem Arm des Chinesen eingeschlafen. Als er sie ins Bett legte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab, fühlte er, dass sie etwas warm war. "Na, du wirst dich doch wohl nicht etwa erkältet haben!" seufzte er und deckte sie ordentlich zu. Dann begab er sich wieder in den Garten. Gegen drei Uhr meldete Akiko, dass sie müde sei und gern gehen würde. Da Oliver ihr gern jeden Gefallen erfüllte und auch schon nicht mehr ganz senkrecht stehen konnte, verabschiedeten sie sich und wünschten Kai und Ray eine guten Heimflug. Jonny folgte den Beiden. Jessica hatte anscheinend auf so eine Gelegenheit gewartet. Ihr ging es nicht so gut und sie sehnte sich nach Ruhe. Und da auch Ray lieber ins Bett gehen wollte, lösten sie die abendliche Runde allmählich auf. "Das war wirklich ein sehr schon Abend, vielen Dank ihr Beiden!" verabschiedete sich Ray. "Das war er wirklich!" stimmte Jessica zu. "Aber jetzt bin ich zerschlagen..." murmelte sie und ging voraus zu ihrem Schlafzimmer. "Ich komme gleich, Schatz!" sagte Tyson ihr hinterher. "Also dann. Gute Nacht und schlaft gut!" "Ja, du auch!" erwiderte Kai. "Wann sollen wir euch morgen früh wecken?" "Wann geht der Flug, Kai?" "Wir müssen gegen neun auf dem Flughafen sein!" "Dann schlage ich vor, ich wecke euch so gegen halb sieben! Ist das ok?" fragte Tyson. "Wenn du so früh aus dem Bett kommst?" stichelte Kai. "Kein Problem! Also, schlaft gut!" sagte er selbstbewusst und folgte Jessica. "Er hat sich wirklich ganz schön gemacht!" stellte Ray fest. "Ich glaube, er ist einfach nur erwachsen geworden..." meinte Kai und gähnte. "Lass uns ins Bett gehen!" murmelte er und schlurfte in die Richtung ihres Zimmers davon. "Kai? Geht's dir gut?" Ray war überrascht, dass der Abend seinen Geliebten so mitgenommen hatte. "Ja, ja..." wehrte dieser ab. Weiter kam er nicht, denn er musste einige Male hintereinander niesen. "Hast du dich etwa auch erkältet?" "Ich erkältet... - Wieso auch?" "Sarah war vorhin etwas warm und wieso solltest du dir nicht auch mal eine Erkältung einfangen!" Kai hatte dafür nur noch ein Schulterzucken übrig. Todmüde und völlig geschafft ließ er sich aufs Bett sinken und schlief kurz darauf ein. Wie versprochen, weckte Tyson die drei Gäste am nächsten Morgen. Rays erste Sorge nach dem Aufstehen galt Sarah. Er wollte von ihr wissen, wie es ihr geht und fühlte ihre Stirn. Da er nichts weiter seltsam fand und auch das Kind lebhaft durch das Haus sprang, war für ihn die Sache erledigt. Kai hingegen ging es weniger gut. Er hatte Kopfschmerzen und einen leichten Schnupfen, was ihn aber, nach seiner eigenen Aussage, nicht weiter störte. Der Morgen war sehr hektisch und es blieb nur wenig Zeit zum Verabschieden. Doch letzten Endes hatten sie den Flughafen überpünktlich erreicht und auch während des Fluges über hatten sie keine Schwierigkeiten. "Immer, wenn man ausschlafen kann..." murrte Kai während er sich aus dem Bett bemühte um an das klingelnde Telefon zu gehen. "Hier Hiwatari!" gähnte er in den Hörer. "Was? Bist du dir sicher?" fragte er kurz darauf hellwach in den Hörer. "Mh.. - Ja... - Ist ok... - Also bis später... - Ich schätze übermorgen früh! ... - Ja, du auch... - Bis dann!" murmelte er zwischen Pausen in den Hörer. "Schon wach?" Ray kam gerade aus dem Garten zur Verandatür herein als Kai auflegte. "Mh..." brummte der Russe und ließ sich auf dem nächst stehenden Stuhl nieder. Gähnend griff er nach einer Packung Taschentücher, die auf dem Tisch lagen. "Ist der Schnupfen immer noch nicht weg?" erkundigte sich Ray besorgt. "Doch, doch... - So gut wie..." versuchte Kai zwischen dem Schnauben seinen Geliebten zu beruhigen. "Wer war denn das gerade am Telefon?" fragte Ray interessiert während er geschäftig hin und her lief und Kai den Frühstückstisch deckte. "Ach, nicht so wichtig... - Es ist nur, dass..." Kai wandte sich aus dem Fenster und beobachtete Sarah, die im Garten fröhlich vor sich hin spielte. "Es ist nur was?" wollte Ray wissen. "Ich muss noch mal für ein paar Tage nach Russland... - Nichts Wichtiges!" fügte er rasch hinzu. "Und wann musst du fliegen?" in Rays Stimme lag Enttäuschung. "Heute schon..." erwiderte Kai und begann auf seinem Brötchen rumzukauen. "Was? Aber wir sind doch erst aus Deutschland wieder gekommen. Ich dachte wir hätten hier noch ein paar ruhige Tage..." "Ich weiß." unterbrach Kai den Chinesen. "Ich kann es leider auch nicht ändern..." seufzte er und griff sich mit der Hand an den Kopf. "Schon wieder Kopfschmerzen?" Ray setzte sich Kai gegenüber und fixierte ihn aufmerksam. "Hab nur wenig geschlafen!" wich der Russe aus. "Versprich mir, dass du auf dich aufpasst!" bat Ray. "Ja, natürlich... - Immer doch!" murmelte Kai im Kauen. "Nein, ich meine das Ernst!" erwiderte Ray eindringlicher. Kai schluckte den Bissen hinunter, legte das Brötchen weg und blickte Ray sanft lächelnd an. "Ich verspreche es dir!" sagte er. Dann nahm er das Gesicht des Geliebten in beide Hände, zog ihn zu sich ran und küsste ihn. Für einen kurzen Moment war Kai gewillt Ray die Wahrheit zu sagen. Doch Kai tat es nicht. Denn wenn alles gut ginge, brauchte der Chinese nichts davon zu erfahren. ,Ray würde sich nur viel zu viele Sorgen machen!' entschied Kai und stieg fünf Stunden später in das Flugzeug nach Russland, wo es galt über ein Menschenleben zu entscheiden; über das seine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)