Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden... von Venka (Der längste Teil und gleichzeitig das Ende der TiS Trilogie) ================================================================================ Kapitel 21: Griesbrei, Eis und Aufbautraining --------------------------------------------- So nach nun so langer Wartezeit, lassen wir endlich mal wieder was von uns hören. Aber die Zeit hat sich gelohnt. Lillie hat ihre Prüfungen alle erfolgreich bestanden, war schon im Urlaub und seit 01.08 habe ich eine Arbeit... Tja und das hat halt alles auch gedauert, aber keine Angst... Ihr seid deswegen nicht vergessen gewesen. So, nun viel Spaß und bitte seit lieb mit der Kritik... *Hundeblick* 21 - Griesbrei, Eis und Aufbautraining Nachdem Kai wieder weggetreten war, versuchte Ray erneut ihn wach zu kriegen. Vergebens. Er musste eine Entscheidung treffen, Krankenhaus oder Center. Nur eines war sicher. Kai brauchte einen Arzt und das schnell. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es kurz vor sieben Uhr war. Er hatte vielleicht Glück und würde Dr. Owens noch im Center erreichen. "Sarah!" Das Mädchen stand unsicher neben ihm und es war ihm die Sorge um den Papa ins Gesicht geschrieben. "Du ziehst dir jetzt bitte deine Jacke und deine Schuhe an!" befahl ihr Ray mit ruhiger Stimme, denn Aufregung würde jetzt zu nichts führen, sondern das Kind nur noch mehr verwirren. Rays sicheres Auftraten gab ihr wieder Mut und ohne zu zögern zog sie sich rasch an. Er war ihr gefolgt und zog sich nun ebenfalls Schuhe an. "Hier hast du die Autoschlüssel!" sagte er als Sarah fertig angezogen vor ihm stand. "Geh bitte nach draußen und schließe das Auto auf! Hier auf den Knopf musst du drücken." Auch dieser Aufforderung kam Sarah sogleich nach. Ray hingegen ging zurück ins Wohnzimmer und versuchte Kai noch einmal wach zu kriegen, aber wiederum vergeblich. ",Zuerst betitelst du mich als Boris und jetzt tust du alles dafür dich noch schwerer zu machen!" keuchte Ray als er versuchte Kai vom Sofa zu heben. Doch die Mischung aus Angst Kai zu verlieren und der Zorn selbst dabei hilflos zu sein verliehen Ray die nötigen Kräfte und er schaffte es tatsächlich sich Kai halb über die Schulter zu legen. Durch das ungewohnte Gewicht waren seine ersten Schritte zögerlich und unsicher, doch je näher er der Tür kam umso besser ging es. Mit einer letzten Kraftanstrengung hievte er Kai auf den Beifahrersitz, dann schnallte er Sarah an und sie fuhren los. An der Kreuzung hielt Ray abermals kurz inne. Das Krankenhaus war näher und da würde es sicher einen Arzt geben, aber da war immer noch dieser Chip und wenn der eine Fehlfunktion hatte, dann konnte Kai kein normaler Arzt helfen. Nein, für Ray stand fest, dass er keine andere Wahl hatte. Er musste Kai zu Dr. Owens in den Center fahren. Sie hatte ja schließlich auch schon etwas Erfahrung mit dieser Problematik. Er gab Gas und bog scharf um die Ecke in Richtung Center. An der Einfahrt zum Center machte sich Ray gar nicht erst die Mühe anzuhalten, um dem Wachmann zu schildern, warum er so schnell wie möglich zu Dr. Owens müsse. Er spürte wie ihm die Zeit im Nacken saß und so fuhr er einfach durch die Sperre. ,Lieber ein Kratzer am Auto als...' er wagte den Gedanken nicht zu Ende zu denken und mit quietschenden Reifen kam er vor dem Haupteingang zum Stehen. "Du wartest hier!" warf er Sarah entgegen. Dann sprang er aus dem Fahrzeug und rannte durch die Flügeltür in den Center. Ray brauchte nicht lange nach jemandem zu suchen, denn er rannte Tala fast über den Haufen, der mit den NEO-All-Starz in der Eingangshalle stand. Tala hatte ihnen gerade für heute ein paar letzte Tips für das kommende Ranglistenmatch mit auf den Heimweg geben wollen. "Was ist denn mit dir los!" Tala sah Ray, der einer Leiche von der Gesichtsfarbe her sehr ähnlich sah, überrascht an. "Du musst unbedingt mit raus kommen! Mit Kai stimmt was nicht!" Rays Stimme klang sehr besorgt, fast weinerlich. Ohne zu zögern folgte der Russe Ray nach draußen. Die NEO-All-Starz schlossen sich ihnen neugierig an. Ein Blick von Tala auf seinen Bruder reichte aus, um zu wissen, warum Ray so blaß und besorgt aussah. Kai hing bewusstlos wie ein Häufchen Elend auf dem Beifahrersitz. Alle Mühe ihn zu wecken war vergeblich und sein Kopf glühte wie eine heiße Herdplatte. Tala blickte sich suchend um und sein Blick blieb an den NEO-All-Starz hängen. "Mary, Angelina!" kommandierte Tala die beiden Mädchen aus dem Team. "Ihr sucht sofort Dr. Owens und keinen anderen Arzt!" "Ok." sagten beide Mädchen gleichzeitig und rannten davon. "Rachel!" kommandierte Tala weiter. "Du suchst Eddy und Steve. Sie sagten mir zum Mittag, dass sie heute länger dableiben wollten. Also müssen sie noch irgendwo sein!" "Alles klar!" auch sie machte sich sofort auf den Weg, um den Center nach den beiden Bladern abzusuchen. "Können wir auch helfen?" fragte Shenil vorsichtig. "Ja! Ihr könntet euch um Sarah kümmern!" diesmal antwortete Ray. Durch die plötzlich entstandene Hektik hatte Sarah Angst bekommen und zu weinen begonnen. Nun hob Ray sie aus dem Auto und trug sie auf dem Arm zu Shenil und Sandy. "Schon gut, Bienchen!" sagte er sanft zu dem Kind. "Die beiden Mädels passen mal kurz auf dich auf. OK?" Sarah zog zwar einen Schmollmund und die Tränchen liefen noch immer über ihre Wange, aber sie nickte leicht. "Sei schön brav!" Ray gab ihr noch ein Küsschen auf die Wange und drückte dann den beiden Bladerinnen das Kind in die Hand. "Was sollen wir denn jetzt tun?" fragte Sandy leise ihre Freundin. "Am besten wir gehen in das große Spielzimmer!" schlug Shenil vor und die Beiden gingen mit Sarah davon. Ray schaute ihnen noch ein kleines Stück nach. Es gefiel ihm nicht sonderlich seine Tochter in den Händen der jungen Mädchen zu lassen, aber im Moment war dies die beste Lösung. Sarah hätte nur noch mehr Angst bekommen und womöglich nur im Weg gestanden. "Meine Güte, war Kai früher auch schon so schwer?" Tala hatte unterdes versucht Kai alleine aus dem Auto zu heben. "Ich helf dir!" Ray war mit einem Satz bei den beiden Brüdern und griff sich Kais andere Seite. Zusammen schafften sie den bewusstlosen Russen aus dem Auto und in den Center. Sie waren gerade dabei Kai durch die Tür in die Eingangshalle zu tragen als ihnen schon Steve entgegen kam, das Mädchen lief keuchend hinter ihm. "Rachel sagte mir, dass was mit Kai..." weiter kam der Blader nicht. Ray war mit seiner Kraft am Ende und die immer weiter in ihm aufsteigende Verzweiflung hatten seine Knie ins Schwanken gebracht. Er knickte weg. Da Tala das Gewicht von Kai nicht alleine halten konnte, sackte auch er zusammen. "Das mach ich wohl besser!" murmelte Steve und packte sich den noch immer bewusstlosen Russen und zog ihn sich auf die Schultern. "Danke!" murmelte Tala und richtete sich wieder auf um Steve zu folgen. Doch er hielt inne. "Ist alles mit dir in Ordnung?" fragte Tala den immer noch am Boden knienden Chinesen. Doch Ray schüttelte mit dem Kopf und unfähig seine Stimme zu gebrauchen flüsterte er nur: "Ich kann nicht mehr..." "Das geht jetzt aber nicht!" widersprach Tala energisch. "Sarah braucht dich jetzt, damit sie nicht noch mehr Angst bekommt. Und Kai braucht dich auch. Wenn er wach wird solltet ihr Beiden die ersten sein, die er sieht." "Wenn..." verzweifelt sah Ray Tala an. "Daran darfst du jetzt nicht denken. Kai ist bei Dr. Owens in guten Händen und sie kriegt vieles wieder hin. Sieh mich an!" "Meinst du..." "Ich bin fest davon überzeugt!" mit einem aufmunterndem Lächeln reichte er dem Freund eine helfende Hand zum Aufstehen, die Ray dankbar ergriff. Steve war in der Zwischenzeit mit Kai in Richtung des Krankenflügels gelaufen. Je näher er seinem Ziel kam umso schneller wurden seine Schritte. Er spürte, dass Kai sehr heiß war und dringender Hilfe bedurfte. Seine Gedanken kreisten auch nur um ein Thema. Was war wenn der Chip eine Fehlfunktion hatte. Eine mögliche Auswirkung kannte er bereits, damals hatte es Tala getroffen und er ist nur um haaresbreite der Sache entkommen... Steve hatte keine Gelegenheit weiter darüber nachzudenken, er hörte schnell laufende Schritte hinter sich und zur selben Zeit wie Tala und Ray ihn erreichten, kam auch Dr. Owens um die Ecke gebogen. Ein Blick von ihr auf den bewusstlosen Russen und ihre Miene verdunkelte sich schlagartig. "Schnell! Hier lang!" kommandierte sie Steve in ein kleines Behandlungszimmer. "Warum wollen sie ihn hier behandeln und nicht in ihrem eigentlichen..." Doch Dr. Owens lies Tala nicht ausreden. "Ist hier sicherer." sagte sie. "So und nun lasst uns alleine!" befahl sie streng, Alle kamen dieser Aufforderung nach, bis auf Ray. Er blieb zögernd im Raum stehen und sah die Ärztin mit flehenden Augen an. "Keine Angst." versuchte sie ihn zu beruhigen, was allerdings nicht sehr überzeugend klang. "Ich geb mein Bestes um deinen Romeo wieder hinzubiegen, versprochen." sagte sie Ray ein leichtes aufmunterndes Lächeln schenkend. Der Chinese nickte leicht. Es war nicht viel, aber immerhin ein kleiner Lichtblick und Ray wusste, dass Kai hier am besten aufgehoben war. Seufzend verließ auch er schließlich den Raum. Als erstes überprüfte sie Temperatur, Puls und Blutdruck. Als sie nach dem Chip sehen wollte, stutzte sie plötzlich. "Nanu, was ist das denn?" murmelte sie vor sich hin, während sie an Kais Nacken skeptisch ein Pflaster begutachtete. "Du wirst doch wohl nicht etwa deswegen in Russland gewesen sein?" Eigentlich sprach sie eher zu sich selbst, weshalb sich Dr. Owens auch etwas erschrak als Kai ihr ein müdes "Wieso nicht..." erwiderte. "Bis du endlich aufgewacht." vorsichtig drehte sie ihn wieder auf den Rücken. "Mein Kopf..." murmelte Kai, seine Augen hielt er dabei geschlossen. "Das geht vorüber..." meinte sie so nebenbei. "Meine Güte!" entfuhr es ihr als sie nun endlich nach den geforderten Messminuten auf die Anzeige des Fieberthermometers schaute. "41,2°! Kein Wunder, dass dir der Kopf weh tut. Allerdings ein Wunder, dass du noch lebst! Hat Elena dich dazu überredet?" "Musste sie nicht... Wollte's selber..." murmelte er matt. "Habt ihr eigentlich darüber nachgedacht, was dabei alles hätte passieren können?" schallte sie ihn und band ihm den Arm ab. "Was..." "Keine Angst, ich will nur deinen Blutdruck messen." versuchte sie sich rauszureden, denn Kais panische Angst vor Spritzen kannte sie und wie würde er sich da erst gegen eine Infusion wehren. "Nein, ehrlich. Hast du eigentlich auch an Ray gedacht, als du dir das Ding hast entfernen lassen?" lenkte sie ihn wieder auf das Thema. Kai nickte leicht. "Deshalb ja... Und während der Operation hatte der Chip eine Fehlfunktion... Er hätte eh nicht mehr lange gehalten..." mit einigen Pausen zwischendurch versuchte er in kurzen Sätzen zu schildern, was in Russland passiert war. Da Dr. Owens während dieser Schilderung aus seinem Blickfeld verschwunden war, versuchte sich Kai aufzurichten. Er schaffte es jedoch gerade mal seinen Kopf ein Stück zu heben, bevor dieser völlig matt zurück auf die Liege fiel. "Du wirst für ein paar Tage hier bleiben müssen!" entschied die Ärztin. Kai schüttelte so energisch den Kopf, wie er es nur vermochte. "Wenn du dich weigerst, vergesse ich mal kurz meine ärztliche Schweigepflicht und erzähle Ray von der Operation. Wie würde er die Sache wohl finden?" "Erpressung!" zischte Kai matt. Doch letzten Endes hatte er keine andere Wahl und so gab er knurrend seine Einwilligung. Dr. Owens war es zufrieden und ehe Kai es bemerkte, hatte sie die Nadel für die Infusion bereits in seinem Arm platziert. Kai zuckte noch einmal leicht zusammen und dann schlief er wieder ein. Das Fieber blieb noch zwei Tage und sank dann endlich unter 40°C. Mit der sinkenden Temperatur wurde Kai auch wieder ansprechbar und trotz guter Zuredungsversuche von Dr. Owens und Ray, duldete er die Nadel, die er mit Abscheu entdeckt hatte, nicht länger in seinem Arm. Auch den Aufenthalt im Center wollte er so kurz wie möglich gestalten. So blieb Ray nichts anderes übrig als sich vorerst eine Woche Urlaub zu nehmen und Kai zu Hause zu pflegen. Dr. Owens war zwar damit nicht glücklich, sie kannte aber Kais Starrkopf und wusste, dass es keinen Sinn gehabt hätte, ihn länger hier zu behalten. Sonst hätte er sich vermutlich nur allein auf den Weg gemacht. Ray bekam von ihr Instruktionen und Medikamente. "Das Fieber ist zwar schon gesunken, aber immer noch hoch genug. So lange sich das nicht ändert, sollte er die hier drei Mal täglich nehmen, am besten während der Mahlzeiten und das Antibiotika unbedingt alle acht Stunden, jeweils eine halbe Stunde vor dem Essen." "Danke, Dr. Owens." sagte Ray als er die Medikamente entgegen nahm. "Ach, Ray. Es ist wichtig, dass er das Antibiotika bis zum Schluss nimmt, auch wenn es ihm schon besser geht." "Geht klar, ich werde schon dafür sorgen." "Und hier sind noch Hustentropfen. Die erste Woche drei Mal täglich 30 Tropfen, danach werden 20 reichen." vollendete Dr. Owens ihre Instruktionen. "Denken sie denn, dass es noch so lange dauern wird, bis Kai wieder gesund ist." fragte Ray besorgt. "Ich will keine falschen Hoffnungen geben." sagte die Ärztin ernst. "Er hat diesmal nicht gespart mit Einsammeln. Schon allein mit der Bronchitis ist nicht zu spaßen und zudem hat er sich noch bei Sarah angesteckt und Mumps kann für einen erwachsenen Menschen sehr gefährlich werden." "Ja, das sagte mir auch der Kinderarzt..."murmelte Ray zu Boden guckend. "Aber keine Sorge. Das Schlimmste hat er geschafft. Von nun an wird es eher eine unangenehme Sache für ihn, aber unter deinen liebevollen Händen, wird er sicher bald wieder auf den Beinen sein." "Denken sie?" Ray sah sie an. "Ganz sicher und außerdem komme ich jeden zweiten Tag bei euch vorbei und sehe nach ihm." "Danke, Doktor." "Aber Sarah sollte nicht zu sehr an ihn rangehen. Kais Krankheiten sind ansteckend. Das heißt auch für dich Vorsicht." ermahnte sie ihn. Ray nickte. "Geht klar." "Also dann, bis morgen." "Ja, bis morgen und noch mal vielen Dank, Dr. Owens." Kai wollte es nicht zugeben, aber schon das Aufstehen, ins Auto gehen und der ganze Weg nach Hause waren für ihn sehr anstrengend. Er war froh als er endlich im Bett liegen und ausruhen konnte. Der Mumps hatte dafür gesorgt, dass sein Hals und der untere Teil seines Gesichts angeschwollen waren. Zusätzlich tat ihm die ganze Brust weh und der blöde Husten verschlimmerte Brust- und Halsschmerzen. Er war völlig geschafft und wollte eigentlich nur noch schlafen, nichts weiter, nur schlafen... "Nicht schon wieder!" entfuhr es Kai mürrisch als Ray mit dem Essen kam, Griesbrei. "Dr. Owens hat heute früh erst gesagt, dass du noch immer keine feste Nahrung essen darfst." meinte Ray gelassen und stellte Kai den Teller auf den Betttisch. "Immer nur Griesbrei, Suppe, Suppe, Suppe und wieder Griesbrei." Missmutig stocherte Kai mit dem Löffel in der Milchspeise. "Zwischendurch gab es auch mal Pudding." warf Sarah ein, denn sie freute sich über die ganzen Köstlichkeiten. Sie setzte sich zu ihrem Papa auf das Bett und ermunterte ihn zum Essen. Jetzt, wo Kais Krankheit nicht mehr so akut ansteckend war, hatte Ray ihr erlaubt wenigstens ab und zu das Zimmer zu betreten. Die erste Woche war für sie und für Kai sehr hart gewesen. Ray hatte alle Hände voll zu tun gehabt, sie von dem Zimmer und vor allem von Kai fern zu halten. Zumal Sarah so lange gebettelt hatte, bis Ray ihr erlaubte zu Hause zu bleiben, bis Kai wieder gesund war. "Wenn ich die Rinde abschneide, könntest du heute Abend mal versuchen weiches Brot zu essen. Vielleicht geht es ja langsam mit dem Schlucken besser." Kai war darüber sehr dankbar. "Und zum Nachtisch gibt es heute Eis." Sarahs Augen leuchteten bei dieser Aussicht. "Mal wieder..." murmelte Kai. "Ray, versprich mir eins." "Was denn?" "Für die nächsten drei Jahre sind Grießbrei, Suppe, Pudding und Eis von unserer Speisekarte gestrichen." "Nein!" protestierte Sarah sofort. "Versprochen!" lächelte Ray. "So etwas gibt es dann nur noch für dich, Bienchen." Nach einer weiteren Woche waren die Schwellungen völlig zurückgegangen, der Husten hatte sich gelockert und Kai ging es wieder einigermaßen gut. Ray war seit zwei Tagen wieder arbeiten und Sarah ging wieder in den Kindergarten, so dass Kai nun tagsüber allein zu Hause war. Die Krankheit hatte Kai ganz schön niedergeworfen, so dass Dr. Owens ihm ein systematisches Aufbautraining verschrieben hatte. Am Montag sollte es losgehen. Kai freute sich schon. Endlich mal wieder raus zukommen und im Center trainieren. "Heute siehst du wirklich schon viel besser aus." stellte Rogue fest, als sie und Tala am Wochenende bei Kai und Ray einen wahrscheinlich letzten Krankenbesuch machten. "Ja, ich fühl mich auch schon wieder gut." sagte Kai. "Aber das beste ist, es gibt wieder vernünftiges Essen." fügte er hinzu, worauf Tala anfing zu lachen. "Tja, Brüderchen. Was musst du dir auch so 'ne Sache einfangen." "Schadenfreude ist doch die schönste Freude." meinte Ray, der gerade hinzu kam und eine dampfende Schüssel mit Klößen auf den Tisch stellte. "Kann ich dir noch was mit helfen?" fragte Rogue. "Ja, gerne." Beide gingen in die Küche und kamen mit dem restlichen Mittagessen zurück. "So und Montag soll nun dein Aufbautraining beginnen..." sagte Tala zwischen zwei Bissen. "Mhmh..." erwiderte Kai kopfnickend und mit vollem Mund. "Kannst du gegen neun Uhr im Center sein?" fragte der Rothaarige. "Ja, klar. Kein Problem." "Aber wehe du fährst mit dem Motorrad. Es reicht schon, wenn du nach so einer Krankheit alleine Auto fährst." ermahnte ihn Ray sofort. "Jawohl, Herr Doktor!" erwiderte Kai mit militärischem Ernst, was alle zum Lachen brachte. Gesagt, getan. Wie versprochen fuhr Kai Montagvormittag mit dem Auto in den Center. Als er dort ankam musste er feststellen, dass Tala neben seinem Aufbautraining im selben Raum auch das Training der NEO-All-Starz beaufsichtigte. Es begeisterte Kai zwar nicht gerade, denn die Mädels tuschelten und gackerten ihm zu viel, er ließ sich aber dennoch nicht von seinen ihm gestellten Aufgaben ablenken. "Kai, zeig den Mädels doch mal deine Art Liegestütze zu machen!" schlug Tala vor. "Liegestütze gehören doch zu jeder Grundausbildung." sagte Sandy gelangweilt. "Diese Art mit Sicherheit nicht!" erwiderte Tala triumphierend. Doch Kai verdrehte die Augen. "Wenn's sein muss..." meinte er und machte ein paar Schritte bis zur Sprossenwand. Dort angekommen, kletterte beschwingt die Sprossen nach oben und hing sich an die Klimmzugstange. "Ich dachte, er soll uns seine Liegestütze zeigen." wollte Angelina wissen. "Wart's ab!" gebot Tala. Kai ließ sich Zeit. Er baumelte eine Weile vor und zurück, um sich dann, für die Mädchen kam dies völlig unerwartet, elegant nach oben in den Handstand zu schwingen. Bei den Mädchen löste diese Aktion ein Begeisterungsraunen aus. Was sich noch steigerte als Kai sich nach dem Ausbalancieren mit dem Kopf auf die Stange zu bewegte und sie mit der Stirn leicht berührte. Dann stemmte er sich wieder nach oben. Schon beim Ausbalancieren fühlte Kai ein leichtes Schwindelgefühl im Kopf, was er allerdings mit einem kurzen Kopfschütteln beseitigte. Doch beim Hochstemmen trat es heftiger auf. Er hatte das Gefühl, als ob es den Fußboden unter ihm wegdrehen würde. Als er den zweiten Liegestütz ansetzte begann er plötzlich zu zittern. Seine Arme knickten weg und er schlug mit der Schulter auf der Stange auf. Was sein Glück war. Denn so konnte er sich kurz festhalten und drehen, so dass die Füße wieder nach unten kamen und er auf ihnen einigermaßen sicher landete. Als er den Boden berührte, sackte er sofort in die Knie. Reflexartig griff er sich mit der Hand an die schmerzende Schulter. "Kai!" Tala kam bleich auf ihn zugelaufen. "Hast du dir was getan?" "Mm..." Kai schüttelte mit dem Kopf und stand leicht taumelnd auf. "Sorry, ich hätte wissen müssen, dass du noch nicht ganz fit..." Tala brach ab. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf und seine Augen verengten sich. "Mädels, das Training ist für heute beendet." sagte er scharf und schickte sie raus. "Sollen wir noch mal Dr. Owens holen?" erkundigte sich Mary besorgt. "Nein, ich glaube das wird nicht nötig sein." erwiderte der Russe, worauf die fünf NEO-All-Starz besorgt aussehend den Raum verließen. Tala lehnte sich ganz beiläufig vor Kai gegen die Sprossenwand und beobachtete ihn. Sein Bruder hatte noch immer leichte Schwierigkeiten aufrecht zu stehen. "Entschuldige, mir war nur etwas schwindelig..." murmelte Kai eine Entschuldigung. "Aha... -Schwindelig!" wiederholte Tala. "Zeig mir mal diene Schulter!" forderte er und stellte sich nun Kai zielgerichtet in den Weg. "Die is schon in Ordnung." lehnte Kai ab und versuchte an seinem Bruder vorbeizukommen. Doch Tala hielt ihn so an der Schulter zurück, dass Kai vor Schmerzen fast in die Knie ging. Schließlich drückte er Kai gänzlich nach unten und stemmte ihm sein Knie in den Rücken. "Hey..." versuchte sich Kai zu beschweren. "Was..." Doch Tala reichte es noch nicht. Er wollte eine Antwort. Jetzt und hier. Also versuchte er Kais Kopf nach vorne zu drücken um einen Blick auf den Nacken werfen zu können. Doch Kai wehrte sich nach allen Regeln der Kunst, was Tala dazu veranlasste gröber zu werden. Schließlich hatte der Jüngere keine Chance und sein Kopf schnellte ruckartig nach vorne. Kai stöhnte vor Schmerzen. "Was soll das?" zischte er wütend durch die Zähne. "Dasselbe könnte ich dich fragen." entgegnete Tala und ließ Kai los, so dass dieser nach vorne fiel. Er hatte gesehen, was er sehen wollte. "Ich weiß nicht..." "Oh doch! Du weißt sehr wohl!" unterbrach Tala seinen Bruder wütend. "Warst du deshalb in Russland?" "Hauptsächlich..." gab Kai klein bei und setzte sich richtig auf den Boden. "Aber nicht nur..." fügte er rasch hinzu. Tala setzte sich ebenfalls und Kai erzählte ihm, wie Elena ihn angerufen hatte und ihm von ihren neuen Forschungsergebnissen berichtet hatte. "Danach fiel mir die Entscheidung nicht sonderlich schwer. Außerdem wissen wir beide, dass die Chips nicht das ewige Leben haben und meiner hatte während der OP noch eine Fehlfunktion. Es hätte ihn also eh in den nächsten Wochen zerlegt." "Du hast mal wieder mehr Schwein als Verstand." seufzte Tala vor sich hin. "Aber das nächste Mal könntest du ein Wort sagen." "Es wird kein nächstes Mal geben." erwiderte Kai. "Mein Chip war der Letzte." "Weiß Ray eigentlich schon Bescheid?" "Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit. Aber ich sage es ihm schon noch, versprochen. Es gab nur in den letzten drei Wochen keine Gelegenheit dazu." "Aber warte nicht zu lange!" ermahnte Tala seinen Bruder. "Du weißt noch genau was passiert war als Ray so lange geschwiegen hatte..." "Nein, wie könnte ich das auch vergessen..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)