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Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden...

Der längste Teil und gleichzeitig das Ende der TiS Trilogie
von
Koautor:  Lillie-de-Noire

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Tyson auf Erfolgskurs?

So!
 

Na dann legen wir mal richtig los und lassen Tyson seiner Tätigkeit als Anwalt nachgehen!
 

Mal sehen, wie er sich so anstellt!
 

Viel Spaß mit dem (diesmal extra langen) Chapter 28!
 

Viel Spaß für euch wünschen
 

Lillie und Venka
 

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28 – Tyson auf Erfolgskurs?
 

„Was macht ihr denn hier?“ Tyson sah die Freunde überrascht an.

„Sagen wir`s so! Tala hatte die Idee, dich zu empfehlen und jetzt empfehlen wir uns als Hilfe!“ Ray lächelte den Blauhaarigen an.

„Da habt ihr vermutlich Recht.“ Tyson seufzte.

„Was ist denn passiert?“ erkundigte sich Michael.

„Ich glaube der Richter und der Staatsanwalt stecken unter einer Decke. Der Antrag auf Verlegung des Verhandlungsortes wurde schon mal abgeschmettert.“ berichtete der junge Mann leicht niedergeschlagen.

„Hast du gedacht, es wird so einfach?“ meinte Kai.

„Ich hatte es wahrscheinlich gehofft.“ musste Tyson zugeben. „Von jetzt an werde ich mich halt mehr anstrengen müssen!“

„Sehr gute Einstellung.“ lobte Judy.

„Ja, du wirst dich schon nicht unterkriegen lassen!“ Emily schaute Tyson aufmunternd an.

„Danke, dass ihr alle da seid.“ ein freudiges Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. „Kai, kannst du mir sagen, wo man hier gut und preiswert was zu essen kriegen kann? Mein Bauch tut schon weh!“

„Typisch Tyson, denkt nur ans Essen!“ warf Eddy ein, während die anderen nur ein Lächeln übrig hatten.

„Na dann wollen wir dich mal nicht verhungern lassen!“ mit diesen Worten lenkte Kai die kleine Gruppe in eine bestimmte Richtung.

„Machst du dir Sorgen?“ Judy war der zurückgekehrte besorgte Gesichtsausdruck des jungen Anwalts nicht entgangen.

„Ich dachte, dass ich mich auf den Chip einstelle. Schließlich wissen wir, was passiert, wenn dieser eine Fehlfunktion hat bzw. von anderen manipuliert wurde…“

„War das denn auch bei Spencer der Fall?“ Judy sah ihn etwas überrascht an.

„Diesen Punkt der Wahrheit muss ich leider irgendwie strecken.“ Er machte eine Pause. „Fakt ist, dass diese Variante der Verteidigung die einzige Möglichkeit auf einen Freispruch ist. Könntest du bitte zu Dr. Owens Kontakt herstellen. Ich werde sie hier als Zeugin brauchen.“

„Ja, Tyson. Wenn du willst, stehe auch ich dir gerne zur Verfügung.“

„Danke, Judy. Dich werde ich auch als Zeugin brauchen ebenso Kai, Tala…“ in Gedanken listete er alle Zeugen weiter auf.

„Wo hast du dich eigentlich einquartiert?“ unterbrach Michael Tysons Gedankengänge.

„Ich habe mir ein kleines Hotel gesucht.“ gab der Gefragte zurück.

„Warum hast du nicht die Ljubows gefragt? Ich bin mir sicher, dass…“

„Ich weiß, Emily… - Aber ich brauche viel Zeit zum Nachdenken und Arbeiten, deshalb wollte ich lieber meine Ruhe haben…“ erstaunt drehten sich alle zu ihm.

„Unser Tyson ist doch erwachsen geworden.“ stellte Michael erstaunt fest.

„Mag sein!“ achselzuckend stand der Blauhaarige im Kreis der Freunde. Dann setzte er wieder sein Lächeln auf. „Können wir jetzt weitergehen?“ fragte er und zur Bestätigung knurrte sein Magen.

„Oder doch nicht…“ murmelte Steve.
 

Wenige Zeit später saß Tyson im Schneidersitz auf dem Fußboden seines Hotelzimmers und studierte die Prozessakten. Er hatte bis morgen Zeit eine Liste mit den Zeugen, die er aufrufen wollte, dem Richter und dem Staatsanwalt vorzulegen. Danach waren es nur noch drei Tage bis zur Verhandlung.

„Das ist noch viel Arbeit…“ seufzend ließ sich Tyson nach hinten auf den Fußboden fallen.

Es klopfte.

„Herein!“ verdutzt hob er seinen Kopf.

„Verzeihen sie, Mr. Granger!“ vorsichtig streckte einer der Hotelangestellter den Kopf zur Tür herein. „Ein gewisser Herr Ljubow möchte sie gerne sprechen.“

„Ja, ja… - Kann reinkommen…“ murmelte Tyson während er sich erhob.

„Hallo, Tyson!“ freundlich lächelnd betrat der bekannte Gutsbesitzer das Zimmer.

„Guten Abend, Mr. Ljubow!“ überrascht sah der Blauhaarige seinen Besucher an. „Mit ihnen habe ich gar nicht gerechnet.“

„Wie ich hörte, bist du der neue Anwalt von Spencer Anykov.“

Tyson nickte zustimmend.

„Und da ich nun mal sehen möchte wie unser russisches Nationalteam an der WM teilnimmt, möchte ich dir meine Hilfe anbieten. Ich könnte während der Verhandlungen alles für dich ins Englische und für das Gericht ins Russische übersetzen. Wie fändest du das?“

„Super! Die Vorverhandlung war wirklich nicht so leicht, da der Richter so gut Englisch kann wie ich Russisch. Und ihnen vertraue ich blind!“ er bot dem Mann seine Hand und schüttelte sie eifrig als dieser sie ergriffen hatte.

„Schon gut. Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?“

„Nein danke, Mr. Ljubow. Ich stelle gerade die Zeugenliste zusammen.“

„Bitte, Tyson. Jetzt wo wir zusammenarbeiten, kannst du mich ruhig mit Vornamen anreden, Stanislav.“

„Sehr gern. Danke, Stanislav.“

„Also, falls du noch irgendeine Art von Hilfe brauchst, sag einfach Bescheid!“

„Das mache ich, Danke dir! Also morgen zehn Uhr muss ich die Liste abgeben, könntest du dann bitte da sein, dann würde ich das mit dem Richter und dem Staatsanwalt gleich mit besprechen.“

„Ich werde da sein. Bis morgen also!“

„Bis morgen und noch mal vielen Dank.“

„Keine Ursache, Tyson. Hol Spencer einfach nur da raus!“

„Ich werde mein Bestes geben!“

Stanislav Ljubow nickte Tyson noch einmal kurz zu und verließ dann das Zimmer. Der Blauhaarige setzte sich zurück an die Zeugenliste.

‚Es ist ein Risiko, aber ich muss sie außer Gefecht setzen…’ Nach reiflicher Überlegung setzte Tyson den letzten Namen auf die Liste, Natalia Naskaja.
 

Dank Stanislav Ljubow, einem angesehenen Mann in der ganzen Stadt, und seiner Übersetzungskünste war es Tyson wesentlich besser gelungen hinter die Denkprozesse des Staatsanwaltes zu schauen. Auch der Richter hatte ihm um einiges Mehr zugehört, so dass er seine Zeugenliste ohne Schwierigkeiten darbieten konnte. Nur Natalia Naskaja stand auf beiden Listen. Doch Tyson war es nur Recht, ohne sich darüber zu streiten, strich er den Namen von seiner Liste und sah sie somit nur als Zeugin der gegnerischen Seite.

„Die Hauptverhandlung wurde auf übermorgen vorverlegt, aufgrund des engen Zeitplans.“ gab der Richter kund.

„Also seinen sie pünktlich um neun Uhr hier!“

Der Richter verschwand wieder in dem kleinen Raum hinter dem Verhandlungssaal.

„Warum hast du denn diese Putzfrau auf deine Liste gesetzt?“ wollte Stanislav von Tyson wissen.

„Ich wollte sicher sein, dass sie im Zeugenstand landet. Ich wollte sie unbedingt was fragen…“

„Und wie ist es heute gelaufen?“ Kai lehnte im Gang aus dem Gebäude hinaus an der Wand. Er hatte auf Tyson gewartet.

„Schon viel besser, dank Stanislav!“

„Hallo Kai.“ begrüßte dieser den jungen Mann.

„Hallo…“ erwiderte der Russe. „Tyson, ich wollte dir nur sagen, dass heute Abend Tala und Rogue ankommen.“

„Sehr gut, danke Kai. Die Hauptverhandlung wurde ein Tag vorverlegt. Je eher sie da sind um so besser. Ach, Kai, da du einmal hier bist, würde ich gerne mit dir allein ein paar Worte wechseln.“

„Klar, reicht es dir, wenn ich in einer Stunde bei dir im Hotel bin?“

„Geht klar, danke! Also bis dann.“ Tyson machte sich davon. Er musste sich noch auf die Zeugen des Staatsanwaltes vorbereiten.
 

Tyson hatte sich einen kurzen Snack geleistet und sich gerade an die Arbeit gesetzt als es wieder einmal klopfte.

„Ja!“ Tyson blickte nicht auf als wieder der Hotelangestellte den Kopf zur Tür hereinstreckte.

„Mr. Granger, ein gewisser…“

„Soll reinkommen!“ unterbrach Tyson den Mann, auch diesmal blickte er nicht auf.

Der Mann nickte nur und gab die Tür für Kai frei, der auch sogleich das Zimmer betrat.

„Worum geht’s?“ ohne Umschweife kam Kai zur Sache, so wie es schon immer seine Art war.

„Ich werde dich in den Zeugenstand rufen, da ich mich auf den Chip stützen will…“

Kai ahnte den Braten.

„Na ja und dazu gehört leider auch deine Vergangenheit, dein Verhalten unter Black Dranzer…“ Tyson machte eine Pause. „Und auch die Sache mit Ray, unten in der Kathedrale…“ Tyson hatte die Stimme gesenkt.

Kai schluckte. Noch einmal sollte er sich mit der Sache auseinander setzen. Noch einmal alles aufwühlen und das auch noch vor der Öffentlichkeit. Der Russe nickte langsam.

„Geht klar…“ Kai antwortete nur leise.

„Ich komme morgen gegen Mittag bei euch vorbei und bespreche mit allen die einzelnen Punkte meiner Befragung. Kannst du bitte dafür sorgen, dass alle da sind?“

Kai nickte.

„Danke…- Falls du es dir anders überlegen solltest, sag mir bitte morgen…“

„Nein, das geht schon klar.“ wehrte Kai ab. „Wenn es Spencer hilft…“ Kai drehte sich zur Tür um. „War’s das?“ erkundigte er sich noch.

„Ja…“

„Also bis morgen.“ Ohne eine weitere Geste oder ein Wort verschwand Kai wieder.

„Ja… - Bis morgen…“ zweifelnd über seine Entscheidung setzte sich Tyson wieder an die Arbeit.
 

Wie gesagt, tauchte Tyson am nächsten Tag im Herrenhaus der Ljubows auf. Unter seinen Armen klemmten einige Akten und er sah nicht gerade ausgeschlafen aus. Mittlerweile waren auch die White Tigers komplett und die restlichen Bladebrakers sowie Dr. Owens, Tala und Rogue eingetroffen.

Wie er es Kai schon angedeutet hatte, sprach Tyson mit jedem Einzelnen die Fragen durch, die er ihnen vor dem Gericht stellen würde. Er bereitete seine Zeugen auch auf eventuelle Fragen des Staatsanwaltes vor. Besonders Kai und Ray schluckten über die unangenehmen Fragen.

„Es tut mir leid, aber wenn euch das der Staatsanwalt in den kommenden Tagen fragt, solltet ihr vorbereitet sein.“ entschuldigte sich Tyson.

„Schon gut…“ Kais Blick war stur aus dem Fenster gerichtete vor dem er stand. „Du hast ja Recht…“

„Auch wenn es schwer ist, aber besser wir bereiten uns darauf vor als das es uns kalt erwischt.“ Ray stand auf und ging zu Kai. „Geht es dir gut?“

„Wahrscheinlich genauso gut wie dir.“ Kai sah seinen Lebensgefährten mit einem leichten Lächeln an.

Ray nickte.

„Gut… - Sehen wir uns dann morgen? Der Staatsanwalt ist zwar zuerst dran, aber für alle Fälle solltet ihr da sein.“ sagte Tyson vorsichtig.

Kai nickte ihm zu.

„Wir sind stolz auf dich, wie du deine Arbeit meisterst.“

„Danke, Ray. Ich will Spencer halt da heil rausholen.“

„Wir glauben an dich, Tyson!“ bekräftigte Mariah Rays Meinung.

„Danke, es tut gut eine Rückenstütze wie euch zu haben!“

„Gerne, dazu sind doch Freunde da.“ stimmte auch Max seinen Freunden zu.

Tyson nickte. „Also dann sehen wir uns morgen im Gericht.“ er hob die Hand zur Verabschiedung und machte sich auf den Weg.

„Bis morgen!“ war die einstimmige Antwort.

„Er wirkt sehr erwachsen…“ sagte Kenny nachdenklich.

„Ja, ich bin auf morgen sehr gespannt!“ meinte Steve.
 

Wie erwartet rief der Staatsanwalt am nächsten Tag Natalia Naskaja in den Zeugenstand. Sie wiederholte brav ihre Aussage, lobte erneut Boris in den höchsten Tönen und spekulierte über sämtliche seiner Handlungen.

„Ich habe keine weiteren Fragen. Ihre Zeugin!“ sagte der Staatsanwalt.

Auch ohne Übersetzung von Stanislav wusste Tyson, dass nun er an der Reihe war.

„Mrs. Naskaja sie sagten, sie hätten gesehen, wie mein Mandant Boris Balkov erschossen hat?“

„Das ist korrekt!“ bejahte die ältere Frau.

„Was denken sie warum er das hätte tun sollen?“

„Einspruch, Spekulation!“ warf der Staatsanwalt ein.

„Die Zeugin war auch mit ihrer Meinung über Boris Balkov spekulativ!“ erwiderte Tyson noch bevor Stanislav ihm alles übersetzt hatte.

„Abgewiesen!“ entschied der Richter über Tysons Kühnheit etwas überrascht.

„Aus Rache!“ die Verachtung in Natalia Naskakjas Stimme war nicht zu überhören. „Der Gesichtsausdruck, den Spencer Anykov hatte, war eindeutig. Er hat den Moment in vollen Zügen genossen und ausgekostet.“

„Und das alles haben sie durch die Lamellentür am Ende des Ganges gesehen?“

„So ist es!“ es klang als ob sie keinerlei Zweifel zuließ.

„Wie viele Meter war der Gang lang?“

„Ich schätze ca. zehn Meter.“

„Ah ja…“ Tyson sah sie nachdenklich an.

„Haben sie noch eine Frage, Herr Verteidiger?“ wollte der Richter wissen.

Doch selbst nachdem Stanislav Tyson diese Frage übersetzt hatte, blieb dieser nachdenklich stumm.

„Es muss doch...“ murmelte er.

„Tyson, der Richter fragte, ob du noch an Mrs. Naskaja eine Frage hast!“ wiederholte Stanislav. Doch der Blauhaarige begann sich nur im Saal umzublicken.

„Mr. Granger!“ die Stimme des Richters war mahnend.

„Was?“

„Tyson, der Richter will…“

„Ja, ich habe noch eine Frage!“

„Na endlich!“ Stanislav atmete auf. Auch Spencer sank wieder auf seinem Stuhl zusammen.

„Bitte!“ der Richter sah ihn noch einmal streng an. „Erledigen sie ihre gedankliche Arbeit außerhalb dieses Gerichtssaals!“

„Verzeihung, Euer Ehren…“ Tyson ging zu seinem Tisch und kramte ein leeres Blatt hervor.

„Kann ich jetzt gehen?“ die Putzfrau war verwirrt.

„Einen Moment bitte noch!“ Tyson ging auf die entgegengesetzte Seite des Saals. Währenddessen versuchte er etwas auf das Blatt zu schreiben.

„Bitte, Mr. Granger. Meine Geduld ist gleich zu Ende!“ der Richter wurde ärgerlich.

Tyson überhörte diese Warnung. „Mrs. Naskaja, können sie mir bitte den kyrillischen Buchstaben vorlesen, den ich auf diese Blatt geschrieben habe?“

„Nein…“

„Oh, Verzeihen sie. Ich war mir sicher, dass ich ihn richtig geschrieben hatte. Vielleicht etwas undeutlich.“ Tyson kniete sich hin, nahm den Boden als Unterlage und schrieb den Buchstaben erneut, diesmal auf die Rückseite des Blattes. „So, nun noch einmal meine Frage. Können sie diesen Buchstaben lesen, Mrs. Naskaja?“

Erneut musste die Putzfrau diese Frage verneinen.

Tyson kam daraufhin zurück und gab ihr das Blatt in die Hand. „Wie sieht es jetzt aus?“ fragte er.

„Ja, so ist es besser… - Wissen sie meine Augen sind nicht mehr so…“ sie brach ab.

Der Richter und der Staatsanwalt horchten plötzlich wieder auf.

„Warum sprechen sie nicht weiter? Sie meinten, dass sie diesen Buchstaben, ich schätze auf acht Meter, nicht erkannt haben, aber den Gesichtsausdruck meines Mandanten wollen sie durch die Lammelentür am Ende eines Zehn Meter Ganges erkannt haben?“

Natalia Naskaja war sichtlich peinlich berührt. „Nun vielleicht habe ich mich geirrt…“ sagte sie leise. „Ich glaube, dass ich von Boris Tot einfach zu mitgenommen war und da habe ich wohl…“

„Danke, Mrs. Naskaja. Ich habe keine weiteren Fragen.“ Tyson brauchte nicht das Schuldeingeständnis der älteren Frau zu Ende zu hören. Er hatte erreicht, was er wollte. Natalia Naskaja war vor dem Gericht keine glaubhafte Zeugin mehr.

„Ich hoffe sie haben sich auf den nächsten Zeugen besser vorbereitet!“ warf der Richter Tyson noch hinterher. Trotz der Ermahnung lag ein bisschen Bewunderung in seiner Stimme. Dieser junge Anwalt hatte es gewagt das Gericht zappeln zu lassen, sich nicht sofort zu beugen und vor allem, er hatte sich nicht einschüchtern lassen.

Tyson blickte zu Stanislav, der ihm das Gesagte übersetzte. „Ja, Euer Ehren.“ sagte er mit entschuldigendem Blick.

„Mein nächster Zeuge ist Dr. Nikolai Gregori.“

Der Psychologe legte sein Gutachten vor, dass Spencer als natürlich absolut zurechnungsfähig erachtete. Der Staatsanwalt hatte vorgesorgt.

„Wie viele Gutachten haben sie insgesamt während ihrer Laufbahn erstellt?“ fragte Tyson den Psychologen.

„Es dürfte bestimmt schon eine vierstellige Zahl sein.“

„Sie sind schon seit über vierzig Jahren ein angesehener Psychologe, da ist das nur verständlich. Und können sie mir sagen in wie vielen ihrer Gutachten sie den Angeklagten als unzurechnungsfähig erachtet haben?“

„Moment, da muss ich überlegen…“

„Ich helfe ihnen auf die Sprünge. Es war kein einziges Mal.“ Tyson sah ihn erwartungsvoll an.

„Wenn sie das sagen, dann wird das schon stimmen.“ Nikolai Gregori sah Tyson durchbohrend an.

„Ja und können sie mir sagen, was dann aus den Angeklagten wurde, die sie als angeblich völlig zurechnungsfähig erachtet haben?“

„Ich verstehe sie nicht…“

„OK, noch eine Hilfe. Sagen ihnen die Namen Tanja Oslkaja, Vladimir Rukov oder Ivan Kalkov etwas?“

Der Psychologe zappelte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Ja…“ sagte er schließlich.

„Nun, wer sind denn diese Leute?“ Tyson bemühte sich normal zu klingen.

„Sie sind meine Patienten.“ murmelte Nicolai Gregori.

„Warum? Ich denke sie haben diese drei für absolut zurechnungsfähig erachtet. Weshalb benötigen sie dann psychologische Betreuung?“

Der Psychologe schwieg.

„Ich habe hier noch weitere Namen, auch von ehemaligen Patienten. Manch einer wurde sogar in eine Anstalt eingewiesen, von ihnen höchst persönlich. Wie finden sie das?“

„Ich sage dazu gar nichts mehr!“ entschied sich der Zeuge.

„Danke, Dr. Gregori. Ich habe keine weiteren Fragen.“ Tyson triumphierte innerlich. Er hatte es geschafft einen der angesehensten Psychologen zu Fall zu bringen.

„Haben sie noch weitere Zeugen, Herr Staatsanwalt?“ erkundigte sich der Richter.

„Nein!“ antwortete der Gefragte zähneknirschend.

„Gut, dann unterbreche ich die Verhandlung an dieser Stelle und vertage sie auf morgen neun Uhr. Herr Verteidiger, dann sind sie an der Reihe ihre Zeugen aufzurufen.“

„Ja, Euer Ehren!“
 

„Tyson, das war fantastisch.“ lobte Stanislav den jungen Mann.

„Danke…- Jetzt muss nur der Rest genauso gut laufen. Sehen wir uns morgen?“

„Ja, na klar. Willst du denn schon wieder weg?“ Stanislav versuchte ihn aufzuhalten. „Ich dachte wir stoßen auf den ersten Erfolg an.“

„Später, erst wenn Spencer wieder auf freiem Fuß ist.“ gab Tyson zurück und ging in Richtung Ausgang. „Sagen sie bitte allen, dass sie morgen unbedingt da sein müssen.“ rief er dem Gutsherrn noch zu, dann war er verschwunden.
 

Die erste Zeugin, die Tyson am nächsten Tag aufrief war Judy. Ihre Aufgabe war es das Gericht erst einmal mit dem Chip und dessen technische Daten vertraut zu machen. Wie erwartet waren die Reaktionen ablehnend. Doch Judy tat ihr bestes.

„Mrs. Tade, sie wollen uns also weismachen, dass dieser Chip tatsächlich die Leistungsfähigkeit so enorm steigern kann?“ fragte der Staatsanwalt.

„Das ist korrekt. Aufgrund der Lage des Chips und der damit kompletten Verbindung zum Gehirn können alle unwichtigen Areale abgeschaltet werden und somit ist mehr Energie zum Beispiel für die Bewegungsfähigkeit vorhanden.“

„Haben nicht auch sie und die BBA selber an dieser Technik geforscht?“

„Das ist richtig!“

„Ach ja, und bei ihnen in Amerika ist das also in Ordnung, aber die russischen Chips werden als schlecht und unmoralisch verurteilt!“ scharf sah der Staatsanwalt die Frau an.

„Nicht ganz!“ widersprach Judy. „Wir haben das Projekt abgebrochen und nicht weiter ausgeführt, da es zu riskant war. Außerdem war uns klar, das damit die Blader nicht mehr selbständig denken und spielen würden.“

Der Staatsanwalt war sauer. Er hatte gehofft die Zeugin so aufs Kreuz legen zu können, was ihm durch ihre sachliche und ruhige Art aber nicht gelungen war. „Ich habe keine weiteren Fragen.“ sagte er und setzte sich wieder auf seinen Stuhl.

„Als nächstes rufe ich Dr. Owens in den Zeugenstand.“ sagte Tyson, was Stanislav Ljubow auch sogleich übersetzte.

Dr. Owens sollte Judys Aussage aus medizinischer Sicht verstärken. Zusätzlich sollte sie auf die Fehlfunktionen und deren Folgen aufmerksam machen, womit sie die Überleitung zu Tala schuf.

Der Staatsanwalt gab sich alle Mühe auch in Dr. Owens Aussage eine Lücke zu finden oder irgendeinen Haken, an dem er sie hätte fest nageln können. Doch auch bei ihr gelang es ihm nicht.

Da sich die beiden Frauen nur auf statistische Daten bzw. gegebene Fakten beriefen, war die Aussage einwandfrei und in sich schlüssig. Nun setzte der Staatsanwalt auf die jüngeren Zeugen, die sich mit Sicherheit besser beeinflussen ließen und sich wahrscheinlich aufgrund mangelnder Erfahrungen eher in Widersprüche verstricken ließen. Doch er hatte die Rechnung ohne Tyson gemacht.
 

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Tjaja...
 

Unser kleiner Blauschopf ist alles, aber nicht doof!
 

Demnächst gehts weiter und dann...



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  Destinysoul
2012-07-30T07:35:19+00:00 30.07.2012 09:35

tyson macht sich wirklich genial. Herrlich wie der Fall hin und her gerollt wird, ich bin schwer von euch beeindruckt (Von dir auch Ty-Chan). Kai und Tala haben gut daran getan, Ty in seinem Studium zu unterstützen und ihn im habschlaf zu empfehlen, deine Kinder können stolz auf diesen Papa sein. Super toll.
Von: abgemeldet
2008-06-06T19:04:19+00:00 06.06.2008 21:04
kay ich nehm alles zurück ^^ das kappi war echt klasse...tyson gefällt mir, wie er da so souverän den herrn staatsanwaölt in den boden stampft; das hätte ich dem "kleinen" nie zugetraut...hat sich ganz schön gemausert *anerkennend nick*
sag mal...ach egal das passt jetzt hier nicht hin das pack ich später in einen kommi ^o^
eine kleinigkeit noch u.u: von Boris Tot ToD, der Tod schreibt sich mit d...
Von:  Alphawoelfin5
2007-03-09T10:57:56+00:00 09.03.2007 11:57
Das kann ich nur bekräftigen! Tyson kann über sich selbst hinauswachsen!!! *Tyson Fähnchen schwenk* Sehr gutes Kapitel! Spitzenmäßig geschrieben!
Von:  RozenMary
2006-07-13T10:31:57+00:00 13.07.2006 12:31
Los, tyson mach den staatsanwalt fertig! >.<
Schreib schnell weiter! Aber das tyson soooo schlau ist? Boaaaa respekt an Tyson.
Von: abgemeldet
2006-07-09T14:50:44+00:00 09.07.2006 16:50
uhi...
ich bin schon ganz kribbelig aufs nächste pitel^^
(wollt mich noch für die fehlenden kommis endschuldigen -
unser i-net hat gestreigt!-.-)
das tyson soo fähig is...
guk, dad Katzenvieh
Von: abgemeldet
2006-06-30T14:39:05+00:00 30.06.2006 16:39
Weiter! Bitte!!!!!!!!!!!!
*lächel*
Von:  ShadowKage
2006-06-08T21:12:07+00:00 08.06.2006 23:12
Hast de mal wieder toll hin bekommen^^
Tyson ist ja richtig erwachsen georden.
Und er ist für mich jetzt schon ein guter VerteidigerXXD
Der macht sich richtig, total ungewöhnlich muss ich sagen, aber irgendwann wird ja jeder mal erwachsen, auch Tyson^^
Von:  Rowan11
2006-05-27T15:31:39+00:00 27.05.2006 17:31
Ich wusste doch das er es kann!!! *smile*
der kleine hat ansätze von einem anderen anwalt den ich richtig klasse finde! nur hat tyson noch nicht in die gerichtsdecke geschossen hat...

weiter so tyson!!!

lg
rowan
Von: abgemeldet
2006-05-11T20:04:53+00:00 11.05.2006 22:04
Heyhey,

habt ihr super geschrieben - und das Tyson so klasse ist... - Gefällt mir: ist aus dem kleinen Chaoten ein richtig kluger Mann geworden - nur vermiss ich seine (Ehe)Frau - Jesse - an seiner Seite oder zumindest in seiner Nähe - kommt die denn auch noch? Oder bleibt sie in Deutschland? Was wird denn mit Kai und Ray? Kai hat ja anscheinend immer noch nichts erzählt - Nicht dass der Staatanwalt die Narbe sehen will...

Byebye
Mianchan
Von: abgemeldet
2006-05-11T18:40:27+00:00 11.05.2006 20:40
jetzt bin ich schon gespannt xD Tyson scheint sich echt gut vorbereitet zu haben! *grins*


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